laut.de-Kritik

Sinistre Gothklopper und geschmeidiger Britpop.

Review von

Fünf lange Jahre ließen sich Echo & The Bunnymen Zeit fürs 12. Studiowerk. Es hat sich gelohnt: Auf "Meteorites" gibts zehn Mal lupenreinen Waverock mit ein wenig Gothic in den Instrumenten und etwas Pop in den Melodien. Ein gelungenes Comeback.

Eigentlich sollten sich diese Pioniere popkulturell bequem ein Boot mit Postpunkikonen wie Joy Division, Sisters Of Mercy, Bauhaus oder Jesus & Mary Chain teilen. Doch trotz anhaltender Qualität finden sie sich kommerziell wie vom Legendenstatus her stets in der zweiten Reihe. Kann "Meteorites" dies noch ändern? Nun, zumindest liegt es nicht an Ian McCulloch und Will Sergeant. Ihre Songs erheben sich mühelos über jeden Zweifel.

Obwohl Echo & The Bunnymens Rezept auf den ersten Blick recht simpel anmutet, trifft ihr Rock voll ins Schwarze. Im Wesentlichen gibt es zwei Sorten von Songs: anmutig sinistre Gothklopper und geschmeidig groovender Britpop. Dabei trifft die große Geste des Romantikers McCulloch am Mikro auf Sergeants Gitarrensound aus dem ganz tiefen Keller.

Klangbild und Arrangements kann man eigentlich nur als nahezu perfekt beschreiben. Das liegt in nicht unbeträchtlichem Maße einmal mehr an Überproduzent Youth (Alien Sex Fiend, Paul McCartney, The Verve), der gerade eben Gothfather Peter Murphy ein passendes Soundkleid für "Lion" auf den hageren Leib schneiderte.

Egal ob der jeweilige Track anmutig, pompös, fröhlich oder niedergeschlagen angelegt ist: Alles - vor allem Sechssaiter und Stimme - klingen konstant, als kämen sie als tönendes Echo aus einer finsteren Schattenwelt herüber geweht. Die Idee funktioniert. Die poppigen Momente bekommen ein raues Gegengewicht und der gelegentliche Hang zu monumentaler Schwermut das entscheidende Tröpfchen an schroffem Realismus. Die totale Simultanität von himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Eine Platte wie das Leben selbst!

Bereits das Titelstück zieht als unkonventioneller Opener alle dramatischen Register. Als würde eine Band aus Mordor oder Mad Max' Postapokalypse einem jammernden Coldplay-Track gehörig in den Hintern treten. Danach folgen als Kontrast die straighte Rockhymne "Holy Moses" und das schick orientalische "Constantinople" samt markantem Solo.

Gleichgültig welches Stück - beim zweiten Durchlauf ist man bei jedem Chorus dabei. Kurios: Auf dem Schmachtfetzen "Burn It Down" klingt McCullochs Stimme und Phrasierung dermaßen nach Stiv Bators, man muss schon zwei Mal hinhören, um nicht an die Lords Of The New Church zu denken. Am Ende ziehen Echo & The Bunnymen mit einer tollen Scheibe in den Bann, bei der es keine Rolle spielt, ob man auf Postpunk, U2, The Verve oder was auch immer steht.

Trackliste

  1. 1. Meteorites
  2. 2. Holy Moses
  3. 3. Constantinople
  4. 4. Is This A Breakdown?
  5. 5. Grapes Upon The Vine
  6. 6. Lovers On The Run
  7. 7. Burn It Down
  8. 8. Explosions
  9. 9. Market Town
  10. 10. New Horizons

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