laut.de-Kritik
Regt die Verdauungssäfte von Pseudo-Cowboys an.
Review von Jasmin LützKaum dass Supersucker Eddie Spaghettis "Sauce" so richtig durchgezogen ist, rührt er uns nun sein zweites Solowerk "Old No. 2" mit weiteren geselligen Countrymelodien und rockigen Galopprhythmen um die Ohren. Das Resultat ist eine sämige Emulsion, die den Verdauungssaft eines jeden Pseudo-Cowboys scharf anregen. Schon zu Beginn blickt man mit der Dylan-Coverversion "Tonight I'll Be Staying With You" verträumt in die Ferne und der ein oder andere Macho dürfte dabei auch an das Covergirl auf dem Klo denken. Oder man rockt zu lässiger Steel-Gitarre mit AC/DCs "Car Carry Me Home" auf den verstaubten Wüsten-Highway irgendwo in Texas.
Weitere gelungene Interpretation sind die schnelle Nummer "Hey Sexy" von The Coasters und das pfiffige "I Don't Wanna Grow Up" von Tom Waits. Eddie versteht es, altbekannte Lieblingssongs mit neuen Eigenkompositionen in eine bekömmliche Rock'n'Roll-Westernshow zu verwandeln.
Kein Wunder also, dass auch Frontsau Mike Ness von Social Distortion sich bereits 2004 verdammt positiv über Eddies Debüt äußerte: "Damn good", kurz und knapp. Das kann auch ein Supertrottel nicht oft genug hören. "Old No. 2" wurde diesmal im Litho Studio in Seattle aufgenommen. Fünf Tage lang dauerte der Spaß inklusive Aufnahme und Abmischung. Immerhin ein Tag mehr als bei "The Sauce".
Schlagkräftige Unterstützung erhielt Eddie wieder vom Seattle Drummer-Hero Michael Murderburger und an Gitarre und Pedal-Steel von Jordan Shapiro, den man auch als talentierten Comic-Zeichner kennt. Im Herzen ist und bleibt der Bassist und Sänger, dessen Markenzeichen Hut und Sonnebrille niemals von seinem Kopf weichen, ein Supersucker.
Sieht man mal von so einigen Männersprüchen ab, sind auch die eigenen Stücke, die auf dieser zweiten Platte dominieren, für einen Pseudo-Cowboy recht gelungene Fernweh-Geschichten mit wilden Banjoklängen: "All Along", "Some People Say" oder "I Don't Wanna Know". Zusammen mit Eddie würde wohl jeder Mann im Karneval einmal als Cowboy durch die versoffene Altstadt taumeln. Dabei in der einen Hand die Flasche Whiskey und in der anderen eine kühle Schönheit namens Wendy. Well done.
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