laut.de-Kritik

Power Metal mit teilweise schwachsinnigen Texten.

Review von

Der Humor von Edguy und ihrem Fronter Tobi Sammet beförderte schon immer absolut gegensätzliche Meinungen. Einer gewissen Unbedarftheit bedarf es wohl, um sämtliche Späße des Sängers lustig zu finden, aber in Sachen Musik gab es selten Grund zur Klage. Mit dem dritten Avantasia-Album hat der kleine Kerl erst wieder klar gemacht, was er alles auf dem Kasten hat, und nun geht es mit "Tinnitus Sanctus" nahtlos weiter.

Das kraftvolle "Ministry Of Saints" strotzt zum Auftakt nur so vor tollen Melodien, die direkt ins Ohr gehen. Diese typische Edguy-Hymne wird live wohl des Öfteren zum Einsatz kommen. Ähnliches mag "The Pride Of Creation" passieren, das ebenfalls ordentlich Saft im Ärmel hat. Zwar bleibt die Nummer nicht durchgehend in dem Tempo, mit dem sie loslegt, doch Abwechslung hat noch nie geschadet. Weitere Hymnen stehen mit den sehr singalong-tauglichen "Nine Lives", "Wake Up Dreaming Black" sowie dem verdammt starken "9-2-9" auf dem Prüfstand.

Das rockige "Sex Fire Religion" nimmt direkt nach dem Opener das Tempo ein wenig raus. Die Platzierung ist vielleicht nicht sonderlich glücklich, aber der Song hat definitiv seinen Charme und einen recht epischen Refrain.

Auch die AC/DC-Hommage "Dead Or Rock" ist eine absolut runde Sache geworden und macht richtig Spaß beim Hören. Der hauseigene Edguy-Spaß dagegen liegt zumindest dem Rezensenten bei "Dragonfly" wieder schwer im Magen. Die Strophe ist zwar nicht schlecht, aber der Refrain ist (sogar abgesehen vom selten dämlichen Text) dermaßen Heldenmetal, dass sich Dream Evil wohl fragen, warum das Teil nicht von ihnen stammt.

Zu "Thorn Without A Rose" fällt mir eigentlich nur Loch ohne Arsch ein … und so ganz nebenbei ist das auch nicht die spannendste Ballade. "Speedhoven", die längste Nummer des Albums, zeichnet sich vor allem durch eine eindeutige Helloween-Handschrift aus.

Im Bonustrack "Aren't You A Little Pervert, Too" findet sich dann wieder ein gewohnt schwachsinniger Text. Mit der oben erwähnen Unbedarftheit findet man die Country-Nummer bestimmt zum Brüllen lustig, für alle anderen hält sie wenigstens ein paar Grinser bereit.

Trackliste

  1. 1. Ministry Of Saints
  2. 2. Sex Fire Religion
  3. 3. The Pride Of Creation
  4. 4. Nine Lives
  5. 5. Wake Up Dreaming Black
  6. 6. Dragonfly
  7. 7. Thorn Without A Rose
  8. 8. 9-2-9
  9. 9. Speedhoven
  10. 10. Dead Or Rock
  11. 11. Aren't You A Little Pervert, Too?

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Edguy

In der Tradition von Iron Maiden Gamma Ray und den frühen Helloween mucken Edguy seit Anfang der Neunziger herum. Zuerst etwas belächelt, dann respektiert …

11 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Gute Schiebe insgesamt...vor allem "9-2-9" hats mir bisher angetan.

  • Vor 16 Jahren

    @Mobbi (« Wenn nur der ätzende Gesang nicht wär ... »):

    Ätzender Gesang? Also ich finde, Tobi hat eine wirklich angenehme Stimme. Besonders, wenn man bedenkt, dass Edguy eine PowerMetal-Band sind. Da gibt's wirklich grausige Stimmen, aber diese würde ich auf keinen Fall dazu zählen.

  • Vor 16 Jahren

    DAS VIBRATO, ALTER! Das kotzt mich dermaßen an. Ist aber natürlich eine rein subjektive Empfindung, schon klar. Ich kann die Stimme einfach nicht ab, klingt für mich zu quäkig. Und wenn Gequäke noch durch Vibrato-Geleier "veredelt" wird, dann hilft's auch nicht, dass die Intonation zweifelsohne gut ist.