laut.de-Biographie
El Caco
Wüstenrock ist seit die Bezeichnung für schweren erdigen Rock aus der kalifornischen Palm Desert von Protagonisten wie Kyuss und Fu Manchu. Wie nennt man aber die harte Variante aus dem hohen Norden, genauer Norwegen? Fjord-Metal vielleicht? Besser wäre Fjell-Rock, denn dies ist die genaue Bezeichnung für das in Norwegen vorkommende Ödland um die Fjordgebirge.
Ab 1998 werkeln im Umland von Oslo (Lillestrøm) die drei Bandmitglieder Øyvind Osa (Bass und Vocals, außerdem überzeugter Honda 750 Four-Fahrer), Anders Gjesti (Gitarre) und Thomas Fredriksen (Schlagzeug) an diesem neuen Genre. Die Brücke zwischen dem heißen kalifoniophilen Sound und der skandinavisch-kalten Power gelingt ihnen bravourös und wird nicht bloß durch die Namensgebung offenbart. 'El Caco' heißt so viel wie #der Dieb', was jedoch nicht bedeuten soll, dass die Jungs die Monsterriffs aus der Urheberschaft von Queens Of The Stone Age oder Kyuss einfach abkupfern.
In dem undurchsichtigen Einheitsbrei aus schweren Rock-Acts scheint der kreative Output von El Caco als erfrischender Mix mit Wiedererkennungswert aus Einflüssen von Black Sabbath über The Cure und Soundgarden bis hin zu Tool. Fast schon originell, falls dies in diesem Genre überhaupt noch möglich ist. Die el-cacosche Songwriterkunst verliert trotz der schweren Gitarrenarbeit nie den Hang zur puren Melodie und Øyvind Osa (genialer Rockername übrigens) bringt mit seinem heiser-melancholischen Organ den Song immer auf den Punkt.
Während die Begeisterung des laut.de-Redakteurs beim Nachfolger "Solid Rest" schon abgeflaut ist, dürfen sich die Fans über eine konsequente Fortführung des Bandkonzepts freuen, das dieses Mal von Daniel Bergstrand (Meshuggah, In Flames) absolut fett in Szene gesetzt wurde. Allerdings rücken die Skandinavier auf der Scheibe ein wenig in Richtung Death'n'Roll, was nicht alles schmeckt.
Der Band selber anscheinend auch nicht mehr, denn "The Search" geht die Sache zwei Jahre später bereits wieder deutlich melodieorientierter an. Die Strukturen sind wesentlich straighter und songorientierter, was auf "From Dirt" noch deutlicher auffällt. Das trifft allerdings auch auf die nervig klingende Stimme von Øyvind zu, der auf der Scheibe kaum zu überzeugen weiß.
Mit "Heat" bekommen sie 2009 schließlich wieder einigermaßen die Kurve, finden aber außerhalb der norwegischen Heimat kaum noch statt. Das soll sich mit "Hatred, Love & Diagrams" 2012 ändern, denn die Scheibe erscheint Ende Januar weltweit und setzt auf alte Stärken.
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