laut.de-Kritik
Dieser wall of (bass-)sound bläst einen glatt aus den Socken.
Review von Gregory BritschVor ungefähr eineinhalb Jahren, Anfang 2002, traf in der Redaktion ein Paket mit farbigen Depeche Mode Vinyl-Maxis ein, die für eine Verlosungsaktion bestimmt waren. Die "Goodnight Lovers"-Scheiben enthielten auch eine Remix-Version von "Dead Of Night", dessen amtliches Bassgeföhne zumindest bei mir einen haftenden Eindruck hinterließ: Okay, hier will es einer wissen. Meine erste Begegnung avec l'Electronicat alias Fred Bigot fröm Päriss.
Auf "21st Century Toy" erhebt sich ebenfalls eine wall of (bass)sound. Ob dieser nun digital oder analog geschaffen wurde, ist letzten Endes unerheblich. Hauptsache, er bläst einen aus den Socken. In Anlehnung an den Titel von Marc Bolans Meisterwerk verbindet Bigot in seinem Debüt gekonnt Elektronik mit indiemäßigen Gitarrenklängen. Hier trifft u.a. Glamrock auf verzerrte Psychobillyriffs, wie man sie von den Cramps kennt, auf Blues sowie dreckig shuffelnde Boogie Bassrhythmen.
Hin und wieder wird Electronicat etwas psychedelisch, was dem Stimmungsbild der in der Mehrzahl supi schiebenden Tracks jedoch keinen Abbruch tut. Passt schon. Gerade die zusammen mit Gerhard Potuznik (G.D.Luxxe) produzierten Stücke "Tonight", "Gitarkatze" oder "Baby You" rocken prächtig, während "Frisco Bay", dem auch Catriona Shaw (Queen Of Japan) ihre Stimme leiht, erfrischend punkig daher kommt. Da kann man sich dem Urteil der Promotionabteilung nur anschließen, wenn diese das 21st Century Toy als "Electric-Glam-Rock'n'Roll" betitelt.
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