laut.de-Kritik
Schrill, ausgeflippt, Kopf kaputt!
Review von Tobias KrausGood to go, yepp! Shizzle ma nizzle,aha! Pon de river pon de bank! Signal de plane! Gi dem a run! Parachute! Fan dem off! Hier kommt die blitzsauberste Wahnsinns-Attacke in Sachen Dancehall! Der irre Elefantenmann ist der Deejay der Stunde, und derzeit scheint ihm keiner, aber auch wirklich keiner in der Tanzhalle das Wasser reichen zu können.
Dabei rede ich nicht vom Clash-Business à la Ninja Man, Vybz Kartell oder Bounty Killer. Sondern davon, dass er die Reggae- und Dancehallgemeinde auf allen Kontinenten einfach rockt wie im Moment kein zweiter. Und dieser Elephant Man bolzt nun mit seinem neuen Longplayer "Good To Go" ein turbo-dickes Paket an Top-Tunes heraus. Schrill, ausgeflippt, Kopf kaputt!
Derzeit vergeht kaum eine Woche, und Ele beglückt Jamaica wieder mit einem neuen Song mit passendem Dancehallmove, der die Massive von "Early Mondays" in Stanpipe bis "Passa Passa" in der Spanish Town Road zum Ausflippen bringt. Solche Euphorie-Stürme ruft derzeit kaum ein anderer Dee-Jay hervor, und nun gibt es den gesammelten Abdreh der letzten Monate auf einer Scheibe.
Viele der Songs des Longplayers liefen weltweit auf Reggae-Dances als Singles schon hoch und runter und sorgten zwischen Osaka, Rio und Garmisch-Partenkirchen für überbordende Begeisterung und skurrilste Tanzeinlagen: Menschen, die sich für Helikopter halten, Menschen, die versuchen, Flugzeuge auf ihre Party zu lotsen, um kurz darauf um die Wette zu rennen. Ele macht's möglich! Bei ihm trifft punkig-trashiger Comic-Style auf Dancehall, und was dabei herauskommt ist wahnwitzig kreativ und jenseits aller Konventionen.
Allerdings genießt Ele auch das Privileg, von allen derzeit angesagten Beatbastlern und Studios mit den pfundigsten Rhythmen ausgestattet zu werden. Und auf den Riddims von Donovan "Vendetta" Bennett, Dave Kelly, Bobby Konders, King Jammy oder Trevor "Baby G" James kann er sich eben voll entfalten. Die schieben ihn meist prächtig vorwärts, treiben an, holen das Beste aus ihm heraus. "Fiesta", "Coolie Dance", "Good To Go", "All Out" - allesamt Riddims, die in den letzten 12 Monaten die Reggaecharts weltweit beherrschten und auf denen meist gleich mehrere Interpreten, Dee-Jays wie Sänger, in die Top 20 kamen.
Nun ist Erfolg in den (einschlägigen) Charts keine Garantie für Klasse, aber hier ist Elephant größtenteils wirklich mit wuchtiger Instrumentalisierung erster Kategorie unterwegs. Den Auftakt zu Eles Abfahrt macht "Pon De River Pon De Bank", das schlicht und ergreifend der Dancehalltune des Jahres 2003 war.
Mexican Girl beschließt das 20 Songs umfassende Album. Ein Abschluss, der besser und passender nicht gewählt sein könnte. Elephant Man reitet zu Akustik-Gitarren-Klängen als Fremder in den Sonnenuntergang; irgendwo an der mexikanischen Grenze zwischen El Paso, Santiago und der nächsten Tanzhalle.
Good 2 Go, shizzle!
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