Porträt

laut.de-Biographie

Elephant Man

Wer ihn jemals live erleben durfte, versteht sofort, wie dieser Mann zu seinem Beinamen The Energy God kam. Seine Entertainer-Qualitäten überzeugen neben Publikum weltweit auch Hip Hop-Mogul P. Diddy, der Elephant Man für seinen Bad Boy-Stall unter Vertrag nimmt.

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Wie so viele große Reggae-Artists, stammt O'Neil Bryant aus den Downtown-Niederungen Kingstons, genauer gesagt, aus Seaview Gardens. Hier erblickt er am 11. September 1976 das Licht der Welt. Weil gerade die Ghetto-Yards schon immer Keimzelle und Taktgeber von Reggae und Dancehall waren, kommt er als Schulbub schon früh hautnah mit der Materie in Berührung.

Ebenso früh verpassen ihm seine Seaview-Spezies den Beinamen 'Dumbo Elephant': Die übergroßen Ohren des Burschen wecken einfach Assoziationen zu kleinen Rüsselträgern aus Walt Disneys Comics.

Vergleichbar mit US-Ghettos, wo farbigen Kids eine Karriere als Sportler eine der wenigen sozialen Aufstiegschancen bietet, stellt in den jamaikanischen Slums die Musik ein Weg dar, der schon so manchen vermeintlich Unterpriviligierten nach oben geführt hat. Viele Jugendliche versuchen es, so mancher bleibt auf der Strecke. Elephant zählt nicht zu Letzteren.

Unter den Fittichen Bounty Killers kommt der junge Elephant Man in den frühen Neunzigern mit drei anderen Talenten zusammen. Nitty Kutchie, Boom Dandymite und Harry Toddler formieren sich mit ihm zusammen zur Seaview Family. Nachdem aber Bounty Killer mit "Big Gun Scare Dem" einen Hit landet, beschließt man die Umbenennung in Scare Dem Crew. Der Combo gelingen einige Tunes, die bis in obere Regionen der Reggae-Charts klettern.

Weit auffälliger aber ist die Art und Weise, wie die vier in der Öffentlichkeit und bei Liveshows auftreten. Mit einem deutlichen Hang zum extrovertiert Übersteigerten kreiert die Scare Dem Crew einen Stil, der sie zu Punks der Dancehall-Szene avancieren lässt. Schrillste Outfits und völlig irrsinige Bühnenshows machen sie bald zu äußerst gern gesehenen Gästen auf zahlreichen Festivals, vor allem in Jamaika. Allein das Cover ihres Albums "Scared From The Crypt" aus dem Jahr 1999 spricht Bände.

Kurz danach ist abere Schluss mit lustig. Die Crew löst sich im Streit auf, die Mitglieder beschreiten künstlerisch weitgehend getrennte Wege. Am erfolgreichsten verläuft die Karriere Elephant Mans, der nach der Trennung nahtlos als Solo-Artist aus den Startblöcken kommt. Schon 2000 realisiert er "Comin' 4 You", sein erstes Album im Alleingang. Mit seinem gelispelten Deejay-Stile entwickelt er sich zum Dauergast in den Reggaecharts weltweit.

Auch, was seine Liveperformances anlangt, knüpft er da an, wo die Scare Dem Crew aufhört. So darf er sich alsbald mit Fug und Recht als Energy God bezeichnen. Kein Bühnengerüst ist zu hoch, um nicht von Ele geentert zu werden - eine Rampensau vor dem Herrn!

In weiteren Disziplinen setzt er ab Beginn des neuen Jahrtausends ebenfalls Maßstäbe in der Dancehall. Zum Einen, was das Stibitzen und Adaptieren von 80er- und 90er-Mainstreamhits und ihre Ummünzung auf Dancehall-Riddims anbelangt. So ist bei "Elephant Message" noch nicht einmal die Hook von Nenas "99 Lufballons" vor ihm sicher.

Elephant Man - Good 2 Go
Elephant Man Good 2 Go
Schrill, ausgeflippt, Kopf kaputt!
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Zum Anderen begleitet er die neuesten Dancehalltänze mit den entsprechenden Tunes oder kreiert mittels Songs und dazugehörigen Lyrics gleich komplett neue Schrittfolgen. "Pon De River Pon De Bank" oder "Signal Di Plane" beispielsweise bringen ganze Dances und Festival-Crowds dazu, alberne Bewegungen und Sprünge aufzuführen oder wie bekloppt mit den Armen in der Luft herumzuwedeln. Der Mann bringt ohne Zweifel Spaß in die Bashments.

Elephant Mans Reputation und Qualitäten sprechen sich bis zu den Majors herum. So toastet er unter anderem mit Busta Rhymes auf Lil' Jons "Get Low" oder wird zusammen mit Hip-Hopperin Da Brat für Mariah Carey tätig.

Mittlerweile bei Altlantic/Warner selbst bei einem der großen Labels unter Vertrag, bringt er bis 2004 als Solo-Act etliche Longplayer und ein Back-to-Back-Album mit Vybz Kartel an den Start. Als einer der wenigen Dancehall-Artists laufen seine Videos auch außerhalb der Karibik im Mainstream-Musikfernsehen auf Rotation.

Der Credibility bei den Hardcore-Verfechtern des Genres tut dies keinen Abbruch. So lispelt, plärrt und shoutet sich der Energy God weiterhin erfolgreich durch die Studios, Dances und Live-Performances. Passend zur Olympiade in Athen bedient sich ein großer Sportartikel-Hersteller seiner Nummer "All Out". Der Werbespot bringt den Dancehall-Künstler ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit.

Sehr zum Unbehagen zahlreicher Schwulenorganisationen, die sich mit vollem Recht über die teilweise widerlich homophoben Lyrics (beispielsweise bei "Log On") empören. Besonders in Großbritannien formiert sich eine Protestbewegung. Eine Entschuldigung für die Entgleisungen in den Battyman-Tunes, die ein verbreitetes Übel in der jamaikanischen Dancehall-Szene darstellen, hört man seitens des Elefantenmannes allerdings nicht.

Seiner Popularität schadet die Kontroverse kaum. Elephant Man veröffentlicht munter weiter. Einem Live-Album folgt der nächste Longplayer. "Let's Get Physical" soll im Herbst 2007 in Zusammenarbeit mit VP Records unter dem Dach von Diddys Bad Boy Entertainment erscheinen. Die erste Single "Five-O" entsteht gemeinsam mit Wyclef Jean. Der Release verzögert sich jedoch. Zunächst ist das Album lediglich in der Karibik erhältlich.

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Surftipps

  • Offizielle Homepage

    Akustische Kostproben und Tourdaten.

    http://www.elephant-man.net
  • Elephant Man bei MySpace

    Hören, sehen, kontaktieren, wie man es kennt.

    http://www.myspace.com/elephantmandj
  • VP Records

    Umfangreiche Labelhomepage mit Infos über die vertretenen Künstler.

    http://www.vprecords.com

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