laut.de-Kritik

Genre-Grenzen aufgeweicht und nach Gutdünken verschoben.

Review von

Die gute Ellen. Da ist sie jetzt schon seit einer halben Ewigkeit im Biz, und immer noch kennt so gut wie keine Sau ihre Outputs. Ob sich das mit "Spontaneous Combustion" ändern wird, wage ich zu bezweifeln.

Wenn es nach künstlerischen Gesichtspunkten geht, sollte McIlwaine durchaus Erfolg beschieden sein, denn sie präsentiert auch 2001 handgemachte Musik der besonderen Art. Beim Opener, dem Cover "Mockingbird", überrascht sie mit locker flockigem Reggae, und auch das mit einer lecker scharfen Funk-Soße angerichtete "Take Me To The River" (im Origional von Al Green) lässt kaum etwas von ihren Blues-Wurzeln ahnen. Aber dann wird die Straße staubig und endet in der Sackgasse. "Dead End Street" begeistert mit exzessivem Slide-Guitar-Geschrammel und macht ohrenscheinlich, warum diese Frau zumindest Insiderkreisen sehr geschätzt wird. Ihre Interpretation des Hendrix-Songs "Up From The Skies" entfernt sich meilenweit vom Original, kommt aber dank eines lockeren Boogies erfrischend und munter daher.

Getrost dem Motto "Wir können auch anders", verharrt McIlwaine nicht in Standards, sondern fügt ihrem Sound auch exotische Noten hinzu, was vor allem beim indisch angehauchten "Sidu" voll zum Tragen kommt. Slide Guitar goes Tablas und zwar derbe, meine Güte, was für ein Song. Da fragt man sich, wann das Monster-Duett mit Jimmy Page kommt, der steht ja auch auf so Zeugs. Das, was sich über die Länge des Albums verteilt, hat wohl Methode. Keine Schubladen bitte und auf keinen Musikstil festlegen, denn auch in der traditionellen Musik wie Blues oder R 'n' B sind Grenzen dazu da, aufgeweicht und nach Gutdünken verschoben zu werden. "Sitting On The Top Of The World" und "Bid You Goodnight" (Im Duett mit Taj Mahal) bilden da keine Ausnahme. Kein Stil wird plattgetreten, Ellen wandert zwischen den Welten. Oh, schon wieder ein Off-Beat, na schön. "Spontaneous Combustion" entzündet sich auch in meinem Gehörgang nach dem ersten Mal. Da warte ich doch gespannt, was da noch kommen mag.

"Say A Single Word" ist für mich der schwächste Track des Albums, kann aber bei einer Ansammlung von Klasse-Songs sehr gut verschmerzt werden. Zumal dann, wenn mit "Egyptian Blues" noch eine abgedrehte Improvisation auf dem Fuße folgt.

Bravo Ellen, sehr gut gemacht. Schau mal auf Tour vorbei und ich wink Dir aus dem Auditorium zu!

Trackliste

  1. 1. Mockingbird
  2. 2. Take Me To The River
  3. 3. Dead End Street
  4. 4. Up From The Skies
  5. 5. Sidu (Grandmother)
  6. 6. Sitting On The Top Of The World
  7. 7. Bid You Goodnight
  8. 8. Spontaneous Combustion
  9. 9. Say A Single Word
  10. 10. Egyptian Blues

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