laut.de-Kritik

Schummriges Kerzenlicht statt brachiale Gewalt.

Review von

Zum 20-jährigen Bandjubiläum spendieren die Emil Bulls ihren Fans ein Best-Of-Album, das ausgewählte Stücke der Münchener Gitarren-Fanatiker in ein neues Gewand kleidet. 14 ausgewählte Songs arrangierten sie dazu als Unplugged-Versionen, mit "All For You" findet man zudem ein Motörhead-Cover auf "XX". Als "Candlelight Versionen" bezeichnet die Band dies im Booklet, die Originale sind dann Teil der Compilation auf der zweiten CD ("Hellfire Version" ).

Was 1995 im bayerischen Hohenschäftlarn nahe München als Projekt der zwei Klosterschüler Christoph von Freydorf und Stefan Finauer begann, entwickelte sich über die Jahre zu einem erfolgreichen Stromgitarren-Konglomerat, das wie am Fließband Nu Metal, Alternative-Rock und Hardcore produziert. In eine Schublade passten die Bullen noch nie, da verwundert es zunächst also überhaupt nicht, altbekannte Brachial-Bomben in abgespeckter Form vorgesetzt zu bekommen.

Die Abwesenheit kreischender Gitarren ist beim ersten Hören zunächst aber doch ein wenig befremdlich. So kitzelte man allerdings das schon immer in Emil Bulls-Songs steckende melodische Potenzial geradezu aus den Stücken heraus. Auch Sänger von Freydorf fällt es in den "Candlelight-Versionen" leichter, seine stimmliche Variabilität unter Beweis zu stellen.

Dennoch ist nicht jeder Song der Münchener für eine Unplugged-Version geeignet. Was bei "Here Comes The Fire" gerade noch gut geht, langweilt spätestens bei "When God Was Sleeping" ziemlich. Hier will die musikalische Umsetzung mit sanften Akustik-Gitarren und Bläsern einfach nicht so recht zum Text passen: "I got you little sucker / you're about to meet your maker / now you're gonna burn gonna burn."

Die Scheibe lässt sich trotzdem gut in einem Rutsch durchzuhören. In "The Way Of The Warrior" oder auch "Not Tonight Josephine" kehren majestätische Streicher die Emotionalität der Songs bis auf ein Maximum nach außen. "The Jaws Of Oblivion" glänzt in einem neuen Groove, der die Energie des Originals nicht vermissen lässt.

Mit "XX" zeigen sich die Emil Bulls von einer Seite, die ihnen mancher Kritiker sicher nicht zugetraut hätte. Den Text des Covers "All For You" widmet die Band dann noch als Dankeschön an die Fans, die ihnen über all die Jahre die Treue gehalten haben: "Tried to fly / but we climbed too high / we saw it all / we had to fall / but is swear it's true / it was all for you".

Trackliste

  1. 1. Here Comes The Fire
  2. 2. The Jaws Of Oblivion
  3. 3. The Way Of The Warrior
  4. 4. Hearteater
  5. 5. The Most Evil Spell
  6. 6. Close To The Wind
  7. 7. Worlds Apart
  8. 8. Nothing In This World
  9. 9. Gone Baby Gone
  10. 10. Not Tonight Josephine
  11. 11. When God Was Sleeping
  12. 12. Between The Devil And The Deep Blue Sea
  13. 13. Dear Sadness
  14. 14. Dancing On The Moon
  15. 15. All For You
  16. 16. Here Comes The Fire (Hellfire Version)
  17. 17. The Jaws Of Oblivion (Hellfire Version)
  18. 18. The Way Of The Warrior (Hellfire Version)
  19. 19. Hearteater (Hellfire Version)
  20. 20. The Most Evil Spell (Hellfire Version)
  21. 21. Close To The Wind (Hellfire Version)
  22. 22. Worlds Apart (Hellfire Version)
  23. 23. Nothing In This World (Hellfire Version)
  24. 24. Gone Baby Gone (Hellfire Version)
  25. 25. Not Tonigt Josephine (Hellfire Version)
  26. 26. When God Was Sleeping (Hellfire Version)
  27. 27. Between The Devil And The Deep Blue Sea (Hellfire Version)
  28. 28. Dear Sadness (Hellfire Version)
  29. 29. Dancing On The Moon (Hellfire Version)

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