laut.de-Kritik
Die Kalifornier tendieren wieder zum epischen Songaufbau.
Review von Michael EdeleEs scheint kein Ende nehmen zu wollen mit erstklassigen Alben. So ziemlich jeder Fan härterer Mucke dürfte in diesem Monat bestens bedient worden sein, denn neben Nevermore, Mnemic und Deadsoul Tribe liefern auch die Progressive Rocker von Enchant eine fabelhafte Scheibe ab.
Lange hat es nicht gedauert, bis die Kalifornier wieder auf der Matte standen. "A Blink Of An Eye" hat gerade mal ein Jahr auf dem Buckel, schon steht die nächste Glanztat "Tug Of War" in den Regalen. Zwar war zumindest in Europa tourtechnisch nicht viel zu tun für die Amis, aber für solche zum Teil sehr komplexe Songs brauchen andere doch etwas mehr Zeit. Zumal die Stücke auf "Tug Of War" ganz und gar nicht wie etwaige Überbleibsel aus der "A Blink Of An Eye"-Phase klingen.
Im Gegensatz zum Vorgänger scheinen die Kalifornier wieder eher zum epischen Songaufbau zu tendieren, denn auf "Tug Of War" schaffen es gerade mal zwei Songs die Fünf-Minuten-Marke zu unterschreiten. Somit benötigen die einzelnen Stücke etwas mehr Zeit, um wirklich damit vertraut zu werden. Wer sich die aber nimmt, wird es nicht bereuen.
Bedauerlich ist, dass sich Gitarrist Doug Ott auf dem Album hörbar zurückhält und nur selten seine Finger entspannt übers Griffbrett flitzen lässt. Dafür sind einige Bassläufe allererste Sahne und vor allem gut zu hören, ohne dass sich der Bass in den Vordergrund drängen würde. Trotzdem scheint mir der Gesamtsound ab und zu etwas zu dröhnen, was aber hoffentlich an meinen Kopfhörern liegt und nicht an der Produktion der Scheibe.
Zwar klingt "Tug Of War" mitunter etwas sehr poppig, vor allem das ruhige "Beautiful" und "Living In A Movie", aber wer die bisherigen Alben der Band mochte, liegt mit diesem bestimmt nicht falsch. Immerhin ist das hier Progressive Rock, nicht Metal. Wer's dennoch etwas härter mag, hat ja noch "Queen Of The Informed" und "Progtology".
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