laut.de-Kritik

Simone und Co. vertonen klassische Stücke mit Metalkante.

Review von

Wahnsinn, eine symphonische Metalband wie Epica, die sich im ungarischen Miskolc den Spaß macht und mit einem echten Orchester samt Chor und allem drum und dran agiert. Klingt ja fast so spannend wie die letzte Weltmeisterschaft im Zehennägelknipsen. Was auf den ersten Eindruck aber eher zum Gähnen anregt, bekommt aber auf den zweiten eine ganz andere Dimension.

Selbst wenn man kein großer Fan von Epica ist, muss man vor dem Unterfangen den Hut ziehen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Metalbands, die lediglich versucht haben, ihre Songs von einem klassischen Orchester nachspielen, bzw. begleiten zu lassen, wandeln Epica auf der Doppel-Live-Scheibe eher auf den Spuren von Mekong Delta und vertonen klassische Stücke mit einer Metalkante.

Dass hier nicht ganze Symphonien dargeboten werden, versteht sich von selbst, und so konzentrieren sich die Herren und Damen Musiker auf die wichtigsten und bekanntesten Ausschnitte aus den entsprechenden Werken. Dabei drehen sie klassische Komponisten wie Antonín Leopold Dvořák, Edvard Grieg oder Antonio Vivaldi durch den Wolf und bringen sie dem Metalpublikum näher. Wobei sich vor der Bühne an diesem Abend bestimmt nicht nur Langhaarige aufgehalten haben.

Gesanglich geht es auf der ersten der beiden Scheiben sehr reduziert zu, gerade mal "Ombra Mai Fui" oder "Stabat Mater Dolorosi" sind mit vokaler Untermalung vom Chor und einigen Solosänger/innen ausgestattet. Natürlich kommt auch Simone dabei zum Einsatz, aber deutlich weniger, als man es hätte erwarten können. Der Rest ist den Originalen entsprechend rein akustisch und auch die paar Film-Soundtracks wie "Spiderman-Medley", "Imperial March" oder "Pirates Of The Carribean" sind nur auf Instrumente ausgelegt.

Simone nimmt erst gegen Ende der ersten und natürlich auf der zweiten CD ihren gewohnten Platz im Mittelpunkt ein, wenn das Orchester sich ganz darauf konzentriert, die Songs von Epica zu unterstützen. Nicht unbedingt verwunderlich, dass die eigenen Songs mit großen Chor und Orchester bestens aufgehen und das Material noch mal eine ganz eigene Note bekommt.

Von Idee und Umsetzung her ist "The Classical Conspiracy" auf jeden Fall eine tolle und teilweise sogar recht innovative Veranstaltung. Irritierend ist dabei nur, dass man nicht einfach noch ein paar Euronen mehr in das Projekt gesteckt und die ganze Chose auf Video gebannt hat. Was da an Fotos im Internet von dem Konzert zu sehen ist, macht es für jeden Fan bedauerlich, dass es diesen Abend nicht in Ton UND Bild zu bewundern gibt.

Trackliste

CD I

  1. 1. Palladium
  2. 2. Dies Irea
  3. 3. Ombra Mai Fu
  4. 4. Adagio
  5. 5. Spider-Man Medley
  6. 6. Presto
  7. 7. Montagues and Capulets
  8. 8. The Imperial March
  9. 9. Stabat Mater Dolorosa
  10. 10. Unholy Trinity
  11. 11. In The Hall Of The Mountain King
  12. 12. Pirates Of The Caribbean Medley
  13. 13. Indigo
  14. 14. The Last Crusade
  15. 15. Sensorium
  16. 16. Quietus
  17. 17. Chasing The Dragon
  18. 18. Feint

CD II

  1. 1. Never Enough
  2. 2. Beyond Belief
  3. 3. Cry For The Moon
  4. 4. Safeguard To Paradise
  5. 5. Blank Infinity
  6. 6. Living A Lie
  7. 7. The Phantom Agony
  8. 8. Sancta Terra
  9. 9. Illusive Consensus
  10. 10. Consign To Oblivion

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