laut.de-Kritik
Rundfahrt zwischen Drogentraum und windschiefem Dubstep.
Review von Matthias MantheBrendan Angelides aka Eskmo begreift sich als postmoderner Elektronica-Fusionist. Ausgehend vom Fokus aufs Dubstep-Vokabular, gibt der Wahl-San-Franciscaner den eklektischen Schiedsmann zwischen deepen Bässen, synkopierten Rhythmen und avanciert-verspieltem IDM-Futurismus.
Nach Singles und Remixes für das Breakcore-Label Planet Mu sowie Warp legt er nun, wie passend, ausgerechnet auf Ninja Tune seine Albumpremiere vor. Und wie von einem Fusionisten zu erwarten, wird der Sequenzer-Zeitgeist präzise durchexerziert.
Eskmo setzt sich in eine Reihe mit Dubstep-Revoluzzer Rustie, konserviert den Widerhall von Flying Lotus' experimentellen Glitch-Hop-Torsos und lässt darüber Clarks emotionale Techno-Traktate zerschmelzen. Angelides' prozessierte Stimme betont dabei gelungen seine Aussage, es handele sich um ein kathartisches Debüt. Beziehungsprobleme und "a lot of deep life-experience" würden hier verarbeitet.
Das Manko des Erstlings liegt dann auch nicht etwa in diesem Selbstreinigungsprozess. Das Problem ist das abnehmende Überraschungsmoment. Nachdem die ersten sechs Stücke eine steile Rundfahrt durch psychedelische Drogenträume, R&B-Elektronica, Robot-Hip Hop, windschiefen Dubstep sowie sehnenden Trentemøller-Minimal hinlegen, erstarrt das Album. Es versteckt seine wiedergekauten Rhythmen sukzessive unter einer Patina aus cleveren Soundeffekten.
Gläserklirren da, Pianoklimpern drüben, verspulte Streicher wieder woanders: Der Amerikaner macht keinen Hehl aus seinen Fähigkeiten und demonstriert freimütig, was er so draufhat. Doch steht ausgerechnet "Communication" synonym für eine kreative Sprachlosigkeit in Hälfte zwei, die rhythmischen wie melodischen Neuwert vermissen lässt.
Ungeachtet jedes Sound-Klimbims fällt Eskmo gegen Ende zurück aufs Reißbrett. Als Minialbum hätte das neue Wege weisen können – als LP-Debüt ein nur halb erfülltes Zukunftsversprechen.
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