laut.de-Kritik

Pop-Schlager aus dem Hause Wollny.

Review von

Estefania Wollny widmet ihrer weltweiten Volljährigkeit gleich ein ganzes Album und setzt dabei auf den gegenwärtig beliebten Mix aus Pop und Schlager. "21" erscheint nur wenige Tage nach ihrem Geburtstag, die 21 soll zudem ihre Lieblingszahl sein. Damit bereitet sie zumindest Fans ihrer TV-bekannten Familie "ein ganz besonderes Geschenk".

Estefanias musikalischer Weg bahnt sich mit ihrer Teilnahme bei "Deutschland sucht den Superstar" vor vier Jahren an. 2019 erreicht sie mit ihrer DSDS-durchschnittlichen Interpretation von Rihannas "Take A Bow" die nächste Runde, bevor sie die Show wieder verlassen muss. Ihr Traum blieb dennoch: Sängerin werden und groß rauskommen. Familie und RTL2-Label sollen nun dabei helfen.

Der gleichnamige Opener zum Album "21" startet mit einem Hauch an Rebellion sowie lauten Gitarren und erinnert direkt an das Intro einer beliebigen deutschsprachigen Jugendserie aus den 2000ern. Darin dankt Estefania all denen, die an sie geglaubt haben. Volksmusik- und Bild-Liebling Stefan Mross fällt darunter wohl nicht, der amüsierte sich vergangenen Sommer schon im Vorfeld über ihren Auftritt in seiner Show "Immer wieder sonntags". Eine Entschuldigung blieb aus, der Auftritt folgte trotz Abraten von Mama Silvia dennoch.

Obwohl die 21-Jährige die Schattenseiten des Lebens in der Öffentlichkeit kennt, möchte sie höher, schneller, weiter: "Wie wär' das Leben als Superstar?", aber "Nur Für Einen Tag": "Wie fühlt sich's an als Nominierte / Über den roten Teppich zu laufen / Ich wollt schon immer mal wissen wie's ist". Dabei irritiert vor allem, dass sie dabei keineswegs euphorisch wie zu vermuten sondern eher nachdenklich klingt.

Estefania bleibt meist ihrer Pop-Schlager-Linie im klassischen Vier-Viertel treu, doch stellenweise steigert sie das Tempo, versucht zu rappen ("OK"), setzt auf tanzbare Elemente ("Weißt Du Noch") oder sorgt bei der melancholischen Klavierballade "Doppelt Laut" für Handytaschenlampen-Momente. Stellenweise verirrt und verliert sie sich in Kindermusik ("Wie Ein Elefant").

Die Vorabsingle "Leuchtfeuer" dürfte zumindest in den Schlagerwellen im Radio recht authentisch funktionieren, wäre da nicht noch ein Remix von Stereoact. Das sind die, die bereits Unheil über die Welt brachten, als sie Kerstin Otts Durchbruchssingle "Die Immer Lacht" groß machten. Ob auf "Leuchtfeuer" ähnliches Schicksal wartet?

Den textlichen Tiefpunkt hält dann die Deutschpop-Schnulze "Allein" mit Gastsänger Vocis bereit: "Feelings nicht mehr da / Krise am Start". Glücklicherweise sind die Feelings meist vorhanden, und Estefania kann sich den Sonnenseiten des Lebens widmen, singt vom Flirten, Verliebtsein und der ganz großen "Sommerliebe". Im dazugehörigen Video schmiegt sie sich an ihren Freund, mit dem sie "riesen lila Wolkenschlösser bauen" möchte. Dazu kommt zum Leiden des Hörers die unterschwellige Ähnlichkeit zu DJ Antoines "Ma Cherie".

Trotz allem gebührt Estefania Wollny auch ein wenig Anerkennung für den Mut, sich überhaupt auf das überbesetzte Pop-Schlager-Genre einzulassen. Auch zeigen sich erste Fortschritte, jedenfalls gegenüber der Single "Mama" von vor gut vier Jahren: "Mama, du bist mein Leben, du hast mir viel gegeben / Du warst immer für mich da, oh Mama du bist mein Star".

Trackliste

  1. 1. 21
  2. 2. Hauptsache Mit Dir (Hey Ist Okay)
  3. 3. Weißt Du Noch
  4. 4. Kopfkino
  5. 5. Sekundenschlaf
  6. 6. OK
  7. 7. Nur Für Einen Tag
  8. 8. So Schwer, So Leicht
  9. 9. Wie Ein Elefant
  10. 10. Brandneu
  11. 11. Doppelt Laut
  12. 12. Sommerliebe
  13. 13. Leuchtfeuer
  14. 14. Allein
  15. 15. Unkaputtbar
  16. 16. Leuchtfeuer (Stereoact Remix)

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