laut.de-Kritik
Beginnt der letzte Countdown erneut?
Review von Giuliano Benassi1986 überraschte Gitarrist John Norum Fans und Presse mit der Nachricht, dass er Europe kurz nach dem Durchbruch ihres ersten großen Hits "The Final Countdown" verlassen würde. Siebzehn Jahre später überraschte die Band Fans und Presse mit der Nachricht, dass sie ein Reunion-Versuch in Bestbesetzung starten würde. Mit im Boot auch wieder der verlorene Sohn Norum.
Genug Überraschungen, scheinen sich die Beteiligten gesagt haben, denn auf ihrem sechsten Studioalbum "Start From The Dark" bieten sie den selben weich gespülten Heavy Metal-Sound, mit dem sie in den 80er Jahren große Erfolge feierten. Lediglich die Keyboardorgien gehören der Vergangenheit an; die Rolle Mic Michaelis beschränkt sich auf atmosphärische Hintergrundeinlagen.
Der Opener "Got To Have Faith" erinnert nicht nur wegen seines Titels an Bon Jovi. Riff, Stimme, wuchtige Gitarren, pumpender Bass, einprägende Melodie: Eine Mixtur, die sich durch das gesamte Album zieht. Dabei verzichten sie weitgehend auf Balladen à la "Carrie". Nur "Roll With You" und "Settle For Love" laden zum Hervorkramen des Feuerzeugs ein.
Wer sich noch an die Europe-Alben ohne Norum erinnern kann, weiß, wie wichtig sein Beitrag für das Klanggefüge der Band war. Auch hier ist er derjenige, der den Stücken den gewissen Pepp verleiht. Wäre der Sound etwas roher abgemischt, etwa wie bei Velvet Revolver, käme die Güte seines Spielens eher zum Vorschein. So muss man schon genauer hinhören, um seine Gitarreneinlagen zu würdigen, etwa im Titeltrack, "Wake Up Call" oder "Song No. 12".
Worin sich Europe eindeutig gebessert haben, ist in den Texten. Ein Verdienst vor allem Joey Tempests, der seit Mitte der 90er Jahre drei eher nachdenklich Singer/Songwriter-Alben veröffentlicht hat. Hier geht es nicht um Tommys und Ginas, sondern ums persönliche Befinden. "The pressure is mounting, I'm ready and counting ... there is no going back, this is what we know ... we've come to entertain you, asking you to follow" trägt er in "Flames" vor. Er legt weniger Starallüren an den Tag, als den Wunsch, tatsächlich noch einmal Musik zu schreiben, die seine Zuhörer bewegt.
Ob Europe das mit "Start From The Dark" gelingt, ist schwer zu sagen. Zwar offenbaren sie Ehrlichkeit und Lust am gemeinsamen Musizieren, dennoch ist ihr Sound zu sehr in den 80er Jahren verankert, um restlos zu überzeugen. Vielleicht gelingt es ihnen mit weiteren Alben. Was sie wirklich noch draufhaben, können sie im Laufe ihrer Welttour zeigen, die im Oktober 2004 in Deutschland beginnt.
30 Kommentare
Zitat (« Genug Überraschungen, scheinen sich die Beteiligten gesagt haben, denn auf ihrem sechsten Studioalbum "Start From The Dark" bieten sie den selben weich gespülten Heavy Metal-Sound, mit dem sie in den 80er Jahren große Erfolge feierten.
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Ob Europe das mit "Start From The Dark" gelingt, ist schwer zu sagen. Zwar offenbaren sie Ehrlichkeit und Lust am gemeinsamen Musizieren, dennoch ist ihr Sound zu sehr in den 80er Jahren verankert, um restlos zu überzeugen. »):
Welche Platte hat der Herr Rezensent denn da gehört? Die neue kanns ja wohl nicht gewesen sein, denn die klingt alles andere als altbacken und "in den 80er Jahren verankert". "Genug Überraschungen, scheinen die Beteiligten sich gesagt zu haben". Das ist eine schöne Überleitung, aber leider trifft sie nicht zu. Ich kenne keinen der die Platte gehört hat und nicht überrascht war.
Zitat (« Worin sich Europe eindeutig gebessert haben, ist in den Texten. Ein Verdienst vor allem Joey Tempests, der seit Mitte der 90er Jahre drei eher nachdenklich Singer/Songwriter-Alben veröffentlicht hat. Hier geht es nicht um Tommys und Ginas, sondern ums persönliche Befinden. »):
Tommy und Gina sind aus Bon Jovi's 'Living On A Prayer'. Wir wollen mal nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.
Fazit: diese CD Kritik ist fürn Arsch. Sorry, aber das muss man einfach so sagen...
Also nach 80er Jahre tönt das neue Album effektiv nicht, da hast du recht.
Aber besser macht dieser Umstand die Scheibe leider nicht.
Ich war gestern eigentlich positiv überrascht, als ich diese "Faith"-Single zum ersten Mal gehört habe... der Song ist eigentlich sogar ziemlich gut!
Ich glaube, dass der Kritiker das mit Tommy und Gina auch weiss und damit wohl eher auf die oftmals seichten 80er-Rock-Texte hinweisen wollte...
Fuck, hör grad wieder 'Hero'. Absoluter Überhammer!!! Wo bleibt die Single und das Video????
Stimmt schon was du sagst, nur musst du auch bedenken das Europe irgendwo auch so ein bißchen "One hit wonder" waren/sind, will sagen: nicht jeder,der sich vor 18 Jahren eine "The final countdown" 7" gekauft hat, wird heute losziehen um das neue Album zu kaufen. Bands wie Iron Maiden, Manowar, Bon Jovi und Kiss haben einfach eine größere und über einen längeren Zeitraum gewachsene Fan-Basis, welche halt einfach kaufkräftiger ist.
Ich schätze mal in Schweden wird das neue europe Album mit sicherheit irgendwo in den Top 100 auftauchen.
Also ich für meinen teil hab' mich schon für Skid Row ohne Sebastian Bach interessiert Wobei ich nicht deine live-Erfahrung aufweisen kann, aber ich finde bis auf ein paar Aussetzer finde ich ist "Thickskin" ein ziemlich gutes Album geworden, zumindestens finde ich es momentan besser als "slave to the grind"
Also in Schweden war "Start from the dark" auf Platz 2! Ist aber auch schon am 20. September erschienen! In der Schweiz sind sie auf 91 eingestiegen... in Österreich waren sie noch nicht in den Top 75... ich hoffe echt das halt einfach nur die Platte nicht rechtzeitig ausgeliefert wurde... bei Amazon war sie ja auch erst 3 Tage nach erscheinen erhältlich! Nächste Woche sollte es anders aussehen... hoffentlich!