laut.de-Kritik
Derber Death Metal mit Vorliebe für epische Melodien.
Review von Michael EdeleSeit sich Evocation vor acht Jahren im Proberaum wieder zusammen gefunden haben, legen die Schweden eine beeindruckende Arbeitsfreude an den Tag. "Illusions Of Grandeur" ist bereits das vierte Album. Inzwischen sind sie bei Century Media gelandet. Vor wenigen Wochen wurde dort bereits die Demo-Sammlung "Evoked From Demonic Depths – The Early Years" neu aufgelegt. Mit "Illusions Of Grandeur" gibt es nun auch neues Material.
Darauf steh' ich ja: ein musikalisches "Guten Abend, jetzt gehts los" in Form eines kurzen Stopps zur Vorstellung - und dann auch schon direkt in die Schnauze. Der Titeltrack lässt kaum Zeit für Überlegungen oder Zweifel und kommt direkt auf den Punkt. Doch diese Schiene fährt "Illusions Of Grandeur" nur noch vereinzelt.
Der Sound stimmt im Gegensatz zum Vorgänger absolut. Die dort bereits aufgetauchte Vorliebe für epische Melodien im Stile von Amon Amarth ist noch ausgeprägter. Die hält sich im Opener zwar noch in Grenzen, schiebt sich aber mehr und mehr in den Vordergrund und gipfelt schließlich darin, dass Johan Hegg höchstselbst bei "Into Submission" in Erscheinung tritt. Zum Glück lehnen sich Evocation in diesem Song nicht allzu nah an die Vorzeige-Wikinger an. Zum Abklatsch verkommen sie dennoch nie. Sie zeigen einfach, dass sie trotz ihrer Wurzeln nicht hinterm Mond leben.
Mag sein, dass es maßgeblich an dem Synthie-Effekt im Einstieg und Refrain des Songs liegt, doch "Divide And Conquer" lässt bei mir die ein oder andere Parallele zu Arch Enemy erkennen. Auch der catchy Refrain von "I'll Be Your Suicide" geht in diese Richtung.
Dafür bieten "Perception Of Reality", "Crimson Skies" oder "Final Disclosure" einfach nur derben, guten, melodischen Death Metal. Ob den zum Teil doch recht deutlichen stilistischen Wechsel alle Fans der Band nachvollziehen können, muss man allerdings abwarten.
1 Kommentar
Die Band spielt soliden Gothenburg Metal (der Begriff hätte ich wohl mal fallen sollen) - also "Slaughter of the Soul" inspiriert. Leider ist das jetzt seit ungefähr 15 Jahren (?) immer dasselbe Zeugs. Irgendwo gleich null Wiedererkennung.