laut.de-Kritik
Die Aussies müssen ihren Weg noch finden.
Review von Martina KellnerIn Berlin daheim und in der Welt zu Hause: ursprünglich im australischen Sydney gegründet, siedeln Ben King, Chris Kollias, Damian Press und Dave Molland 2008 nach Deutschland über.
Dem Bandtitel treu, könnte man denken, schließlich bezeichnet dieser all diejenigen, die vorübergehend oder dauerhaft in der Fremde leben. Mit "In The Midst Of This" erscheint nun auch hierzulande das in Down Under bereits seit 2007 erhältliche Debüt.
Darauf zeigen sich die Herren musikalisch weniger von der australischen Herkunft als vielmehr von amerikanischem bzw. britischem Rock beeinflusst. Zwischen 80er Wave, Indie und Pop erinnern Expatriate hier und da an die Editors ("Gotta Get Home") oder Humanzi ("Blackbird"), legen ihren Fokus jedoch noch stärker auf Atmosphäre und Theatralik.
Für die Produktion holte man John Goodmanson (Death Cab For Cutie, Blonde Redhead, Wu-Tang Clan) ins Boot. Das Resultat: zwölf gleichmäßig rund abgemischte Tracks ohne Kratzer oder Ecken. Etwas zu glatt und ähnlich einheitlich wie der Gesang Kings, der kaum aus sich heraus geht. Das gelingt in "Gotta Get Home", das stimmlich auf Höhepunkte und abwechslungsreiche Backgroundvocals setzt, "Only Wanna Love Ya" wirkt dagegen fast schon komatös.
Auch das wavige "Blackbird" gefällt dank seines abweichenden Charakters. Als eines der Highlights arbeitet der Song mit Spannung und überzeugt mit einem eingängigen und hypnotischen Basslauf. "Get Out, Give In", "Times Like These" oder "Shooting Star" wirken dagegen leider deutlich uninspirierter.
Die finale Nummer "Are You Awake?" huldigt U2 sehr ausladend (von der faktischen Länge mit fast sieben Minuten abgesehen). Überraschen können die Australier damit nicht – weder gesanglich, noch instrumentell. Bleibt der fade Geschmack von Austauschbarkeit. Den eigenen, unverwechselbaren Stil müssen die Aussies noch finden.
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