laut.de-Kritik
Sollte nur mit Antidepressiva ausgeliefert werden.
Review von Michael EdeleNachdem sich Mindrot vor gut acht Jahren aufgelöst hatten, war es in Europa doch erst mal ruhig geworden um die beiden ehemaligen Mitglieder Dan Kaufmann (voc/g) und Matt Fisher (voc/b). Doch anstatt Trübsal zu blasen und die Hände in den Schoß zu legen, machten die beiden recht schnell ein musikalischen Neuanfang.
Zunächst suchten sie sich unter dem Namen Shiva ein paar weitere Mitmusiker und fuhren unter dem letztendlichen Namen Eyes Of Fire in den Staaten schon einige Touren. Nach einer EP, die schon mal einen Vorgeschmack auf das zukünftige Material geboten hat, gibt es jetzt also das fertige Album.
Was die Band auf "Ashes To Embers" präsentiert, geht schon ziemlich tief und sollte eigentlich nur mit einer Familien-Packung Antidepressiva ausgeliefert werden. Mit dem im Hintergrund niedergehenden Regen steigt der Opener "The End Result Is Falling ..." schon mit einer unglaublich trübsinnigen Stimmung ein und entwickelt sich im Laufe der siebeneinhalb Minuten zu einem eindeutig seelenzermürbenden Stück Melancholie.
Liegt man nach diesem Einstieg schon am Boden, so trampeln Eyes Of Fire mit "Empty" gleich heftig auf einem rum, denn die Amerikaner suhlen sich nicht nur in Selbstmitleid. Anstatt ausschließlich auf ruhige Töne zu setzen, variieren sie eigentlich ständig das Tempo und die Ausdrucksform ihrer tiefen Seelenqualen. Mit einer Mischung aus selbstzerstörerischer Depression und ruppiger Aggressivität ziehen die Amis den Hörer durch sämtliche dunkle Ecken ihrer Egos. Wenn ich nicht wüsste, dass die Jungs aus dem sonnigen Orange County stammen, würde ich sie irgendwo in ein regnerisches, graues Kaff an der englischen Küste stecken.
Somit sind Vergleiche zu englischen Bands der Marke Anathema und Katatonia nicht von der Hand zu weisen und sollten definitiv als Kompliment verstanden werden. Hoffen wir mal, dass man von Eyes Of Fire länger etwas hat als von Mindrot.
Noch keine Kommentare