laut.de-Kritik
Eine musikalische Reise durch fünf Feeder-Alben.
Review von Andreas BättigGut zehn Jahre ist es her, dass sich zwei Typen nach London begaben, um dort ihr Glück zu versuchen. Zwei Jahre später erfolgte der Durchbruch: Der Metal Hammer erklärte die Feeder-Platte "Polythene" zum Album des Jahres. Darauf befanden sich unter anderem "High" und "Suffocate". Zwei wunderschöne Balladen, die zeigen, was Feeder ausmacht: Tiefsinnige Texte, verträumter Gesang, ruhige akustische Gitarrenriffs.
Auch "Yesterday Went Too Soon", erschienen 1999, blieb der Feeder-Linie treu. Neben den ruhigen Songs ist mit "Insomnia" ein typischer Feeder-Power-Pop-Track vertreten. Balladen und Power-Pop sind in Zukunft das Erfolgsrezept der Band. 2001 schlug "Echo Park" ein. Das bisher erfolgreichste Album der Band.
Nach dem Selbstmord von Jon Lees im Jahr 2002 verarbeiteten Feeder ihre Trauer in "Comfort In Sound". Man zeigte sich bedeutend ruhiger als auf früheren Platten. Der Ex-Skunk Anansie-Mann Mark Richardson übernahm dabei die Drumparts. Ebenfalls ruhige Töne schlägt "Pushing The Senses" an. "Haben Coldplay jüngst ein Buch mit dem Titel 'Melancholisches Songwriting für jedermann' veröffentlicht? Diese Frage schwirrt durch meinen Kopf während 'Pushing The Senses' im Laufwerk seine Runden dreht", schrieb Kollege Schade in der Rezension. Der Tod von Lees schien die Band noch immer zu beschäftigen.
Nun dreht "The Singles" seine Runden in meinem Laufwerk. Das Album ist eine musikalische Reise durch fünf Feeder-Alben. Natürlich darf auf einem Best-of Album auch neues Material nicht fehlen, damit auch der eingefleischte Feeder-Fan, der sowieso alle Songs schon kennt, seine Freude an der Platte hat: "Lost & Found" ist ein erfrischend rockiger Song, der sich perfekt in die Tracklist eingliedert und somit zeigt, dass Feeder auch in Zukunft ihrem Pop-Rock-Stil treu bleiben. "Burn The Bridges" spiegelt den typischen Feeder-Sound wider. Eine akustische Gitarre leitet den Song ein, eine elektronische unterstützt den Refrain, um dann spätestens im zweiten Teil des Stücks zum obligaten langsamen Solo anzusetzen. Auch "Save Us" ist nach diesem Schema aufgebaut.
The Singles ist eine gelungene Zusammenstellung von Feeder-Songs, die zeigen, dass die Band das melancholische Ausdrücken von Gefühlen beherrscht. Der neue Titel "Lost & Found" gibt zu erkennen, dass die drei Engländer es noch nicht verlernt haben, kräftigen Power-Pop zu spielen.
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