laut.de-Kritik
Miami Bass und halb-androgyne 80er-Retro-Referenzen.
Review von Gregory BritschDie Miami New Times spricht vom "populärsten halb-androgynen Electro-Dance-Ensemble" der Stadt. Was man so liest, soll bei den Live-Auftritten des Duos ja auch ordentlich die Post abgehen. Melba Peyes alias Finesse und Dino Felipe, der sich hinter dem Pseudonym Runway verbirgt, zeigen mit ihrem selbst betitelten Debüt, dass ihr Ruf in der Heimat der Bush wählenden Pusteblumen nicht ganz unbegründet ist.
Denn Finesse & Runway führen einen Sound im Programm, bei dessen Rezeptur sie so unerschrocken wie unvoreingenommen Miami Bass und 80er-Retro-Referenzen aus der Ecke KMFDM und Madonna mit einer Portion Noise à la Boredoms in einen Topf werfen, einen Satz Amphetamine dazu geben, umrühren und mal sehen, was dabei so herauskommt.
Während beispielsweise die Detroit Grand Pubahs ihren Booty Bass minimaler und technoider auf die Beine stellen, klingt das Endergebnis von Finesse & Runway deutlich electrolastiger. Die insgesamt durchaus passable Scheibe erscheint bei Schematic, vor allem durch die DSP-Eskapaden eines Otto von Schirach bekannt, sie stellt auch nicht in jeder Hinsicht unbedingt der Weisheit letzten Schluss dar.
Aber mit den Tracks "Steam n' Studs" haben Finesse & Runway immerhin einen Semi-Hit und mit dem überaus tanzbaren "Disco Rash" sogar einen amtlichen Knaller anzubieten. Ob nun halb oder ganz androgyn, spielt da keine Rolle.
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