laut.de-Kritik
Das träge Rockmonster schleppt sich eine Weile dahin ...
Review von Stefan FriedrichEben noch bei den Queens Of The Stone Age hinterm Schlagzeug, jetzt schon wieder als Frontmann mit eigener Band unterwegs: Dave Grohl ist wahrlich ein Tausendsassa und seine Foo Fighters haben ein neues Album am Start. Falls überhaupt, wie viel würde wohl von seiner Zusammenarbeit mit Josh Homme & Co. an seiner eigenen Platte hängen bleiben? Wäre das Album noch poppiger als der Vorgänger?
Einige Fragen, die beim Opener von "One By One" - der Vorabsingle "All My Life" - sämtlich unwichtig werden, denn eins ist bereits hier ganz klar: Die Foo Fighters geben wieder mehr Gas und fahren gewohnt ohrwurmtauglich, aber geradlinig auf den Rock-Olymp zu (wenn der auch noch in weiter Ferne liegt). "Low" schließt sich qualitativ an "All My Life" an, klingt aber eine Spur düsterer. Wie überhaupt vieles auf "One By One". Vorbei die Zeiten von "Learning To Fly", inzwischen werden "Disenchanted Lullabies" gesungen. Vorher kann "Have It All" - mit Led Zeppelin-Anleihen - nach mehrmaligem Hören auch überzeugen. Überhaupt geht "One By One" nicht beim ersten und zweiten Durchgang ins Ohr, die Platte braucht ein Weilchen und wächst!
Mit "Tired Of You" kommt etwa zur Halbzeit des Albums die neben "Walking After You" vielleicht schönste und traurigste Ballade zum Vorschein, die die Foo Fighters bislang veröffentlicht haben. Dermaßen niedergeschlagen klangen Grohl und seine Mannen bis jetzt noch nie. Außerdem bricht der Song aus dem gängigen Foo-Schema aus und kommt ohne große Begleitung daher. Neben "All My Life" und dem Schlussstück der Höhepunkt der Platte, für mich sogar das beste Stück auf "One By One" überhaupt.
"Halo" ist dann wieder ganz typisch Foo Fighters, anfangs noch recht verhalten mündet der Song am Ende in einen dieser unglaublichen Refrains, die einfach im Ohr bleiben. Ähnlich "Lonely As You", während "Overdrive" im Anschluss doch eher schwächer ist. "Burn Away" legt dann wieder ein wenig zu, bis am Ende der Platte dann endlich auch der Einfluss der Queens auf Dave Grohl zu spüren ist. "Come Back" beginnt mit tiefen, beinahe Kyuss-mäßigen Gitarren, auch der Gesangsstil erinnert mehr an die Wüstenrocker als an Grohl. Das träge Rockmonster schleppt sich eine Weile dahin, bevor es dann leicht psychedelisch abdriftet, um am Ende wieder aufzuerstehen. Großartig.
Noch keine Kommentare