laut.de-Biographie
Gavin DeGraw
Was Gavin DeGraw im Jahr 2003 in seiner Heimat Amerika erlebt, ist die vielzitierte Blitzkarriere. Wie so oft, steht hinter jener aber auch lange und harte Arbeit. Denn von ersten Auftritten in New York im März 1998 bis hin zum Treffen mit J Records-Boss Clive Davis (Alicia Keys, Santana, Puff Daddy) 2002 vergehen viele Übungsstunden und unzählige Clubgigs.
Auf die Welt kommt der Singer/Songwriter DeGraw am 4. Februar 1977 in South Fallsburg, einem Ort in den Catskill Mountains im Staat New York, das als betuliches Erholungsgebiet für New Yorker Städter gilt. Seine Mutter Lynne ist Spezialistin für Suchtkranke, sein Vater Wayne Gefängniswärter. Bereits mit acht Jahren beginnt Gavin zu singen und testet sein Talent am Klavier, maßgeblich beeinflusst von den Idolen Ray Charles und Sam Cooke. Später treibt er sich mit seinem älteren Bruder Joey in einigen Coverbands herum, bis ihn dieser drängt, sein Talent nicht an Fremdkompositionen zu verschwenden.
Gesagt getan: Selbst auf dem Ithaca College für Musik hält es DeGraw nicht lange, da er für seine Seminare nicht annähernd die gleiche Faszination entwickelt wie fürs Songschreiben. Mitte der 90er zieht er nach Boston, besucht dort das Berklee College of Music, doch auch diese universitäre Episode währt nur ein halbes Jahr. Anfang 1998 beschließt DeGraw, nach New York zu ziehen. Nachdem er in Boston bereits Luft in einer Rockband schnupperte, versucht es Gavin im Big Apple erneut gemeinsam mit ein paar Kollegen, was sich bald als goldrichtige Entscheidung erweist.
Noch im selben Jahr bewegt ein Auftritt bei einer Open Mic-Nacht im anerkannten Upper West Side Club Wilson's die Besitzerin, sich dem Nachwuchssänger als Managerin anzubieten. Postwendend erhält Gavin, der live abwechselnd Sologitarre und Piano spielt, mehr und mehr Aufritte, was ihn schnell zum "talk of the town" macht. Mit Marvin Gaye ("Let's Get It On") und Leonard Cohen ("Hallelujah") covert er live außerdem Stücke von den Stars seiner Jugend.
Von hier ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zum großen Durchbruch. Zunächst erteilt DeGraw zwar dem lukrativen Angebot eines A&R-Managers von Warner/Chappell noch eine Absage, und verdingt sich stattdessen lieber mit Jobs als Kellner und Zeitungsverkäufer. Schließlich unterschreibt er aber doch einen Major-Verlagsdeal mit dem Musikverlag, der seine selbstproduzierte Sechs-Song-EP "Gavin Live" veröffentlicht, aufgenommen in DeGraws Stammlokal Wilson's.
Im Frühjahr 2002 trifft er dann auf J Records-Chef Clive Davis, mit dem er sich nach einem ausverkauften Showcase auf einen Album-Deal einigt. Durch dessen pralles Adressbuch kommt der Kontakt zu Produzent Mark Endert (Fiona Apple, Tonic) zustande und auch Drummer Joey Waronker (Beck/R.E.M) und Gitarrist Michael Ward (Wallflowers) helfen bei den Aufnahmen, die im entfernten Los Angeles stattfinden. Das Ergebnis heißt "Chariot" und debütiert prompt in den Top Ten der Billboard Heatseekers Charts. Als das Werk ein Jahr später zusammen mit der reduziert aufgenommenen Akustik-Scheibe "Stripped" erneut erscheint, kennt der Trubel um DeGraws Person bereits keine Grenzen mehr. Die Single "I Don't Want To Be", die auf hymnischen Rock mit Soultouch setzt und maßgeblich von DeGraws geschulter Stimme lebt, gehört da längst zum Inventar sämtlicher Radiosender.
Folglich ist der Newcomer in sämtlichen US-Late Night Shows zu Gast (The Tonight Show, Letterman, Conan O'Brien), wird vom People-Magazin, dem Rolling Stone und USA Today hofiert und erhält bald Platin für "Chariot". Der Gepriesene wünscht sich derweil nichts mehr, als das gefürchtete Stigma eines One-Hit-Wonders von sich zu weisen. "Ich möchte nicht aus den falschen Gründen gemocht werden", lässt er wissen. "Ich hoffe, die Leute merken, dass das, was ich mache, ehrlich gemeint ist. Sie sollen mich wirklich mögen und sich nicht davon beeinflussen lassen, ob das gerade angesagt ist oder nicht. Es ist mir wichtig, dass meine Musik die Zuhörer berührt. Schreiben, Musik machen und einen Draht zu den Leuten finden – das ist viel entscheidender als das Next Big Thing zu sein."
Im Spätsommer 2005 ist es auch in Deutschland soweit. Nach Tourneen mit Maroon 5, den Barenaked Ladies und Avril Lavigne in den USA spielt Gavin DeGraw hierzulande zunächst nur in Hamburg und München zwei Showcases zum Aufwärmen, um das im August erscheinende Debütalbum "Chariot" zu promoten. Darauf geben sich melodietrunkene Hits in US-Songwriter-Tradition die Klinke in die Hand: Ob "(Nice To Meet You) Anyway", "Follow Through" oder "Just Friends"; DeGraws Feeling für einen hymnischen Hit-Refrain ist bemerkenswert.
Als der Song "I Don't Want To Be" als Titelsong einer amerikanischen TV-Serie verwendet wird, wächst das Interesse an Degraw; in der Folge wird sein Debüt noch einmal überarbeitet und neu veröffentlicht. Daraufhin entert "Chariot" auch die US-Charts und verkauft sich insgesamt über eine Millionen Mal. Die folgenden Alben, etwa "Free" (2009), "Sweeter" (2011) oder "Make A Move", erreichen mittlere Charts-Positionen, aber nicht mehr so hohe Verkaufszahlen.
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