laut.de-Kritik

Ein markantes Quäken belebt die schläfrige US-Pop-Szene.

Review von

Gavin Degraw verfügt über eine markante Stimme. Der Grammy-nominierte Singer/Songwriter aus New York kommt mit diesem markanten Quäken um die Ecke, das wahlweise im schluchzenden oder angerockten Modus sofort im Ohr hängenbleibt. Ich steh ja total auf einzigartige Organe, die sich vom Rest der breiten Masse abheben. Und so grinse ich schon während des Openers seines neuen Albums "Something Worth Saving" wie ein Honigkuchenpferd. Gavin weiß seine Stimme auch gekonnt in Szene zu setzen. Mit dem Gespür für große Harmonien drückt er dem luftig lockeren Einstieg seinen Stempel auf. Es geht hoch und runter. Und im Refrain kriegt er sie dann alle: Die Jungs, die Mädels, die Radiostationen. "She Sets The City On Fire" ist ein Hit, keine Frage.

Gavin Degraw hat mich in seinen Bann gezogen. Jetzt habe ich Blut geleckt und will mehr. Mit seinem schicken Hut und der Sonnenbrille auf der Nase grinst mich der Sänger an. Natürlich nur vor meinem geistigen Auge. Ich will mehr? Kein Problem. Gavin breitet die Arme aus und serviert mir alles auf dem Silbertablett.

"You Make My Heart Sing Louder", "Kite Like Girl" und "Making Love With The Radio On" lassen mich ebenfalls mitschnippen. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, und zwischen den Straßen von Gavins Geburtsort South Fallsburg und den chilligen Wiesen des Central Park erklingen die Sounds von Retorten-Drums, sommerlichen Keyboard-Spielereien und akzentuierten Gitarrenakkorden.

Ob im Standard-Rhythmus oder beflügelt von Offbeat-Tupfern: Der Gute-Laune-Pop geht ins Ohr. Einen weiteren Überflieger wie "She Sets The City On Fire" hat der Gute zwar nicht mehr im petto. Aber auch der Rest des Albums überzeugt mit lockerem US-Pop, der dem schläfrigen Standard der Konkurrenz nahezu durchgehend die lange Nase zeigt.

Mit "Harder To Believe" zeigt uns der Ami, wie Chris Norman in den Achtzigern hätte klingen können. Und mit "Annalee" beindruckt Gavin Degraw auch abseits gängiger Routen. Obendrauf gibt's noch solide Balladenkost, die auf einem Album wie diesem natürlich nicht fehlen darf ("Say I Am", "Something Worth Saying").

Am Ende sind wir beide glücklich und zufrieden: Gavin, der mit seinem in Amp-Optik daherkommenden Reisekoffer lächelnd von dannen zieht. Und ich, der ihn laufen lässt. Andere sollen sich ja schließlich auch an seiner Musik erfreuen. Aber ich bin mir sicher: Man sieht sich wieder.

Trackliste

  1. 1. She Sets The City On Fire
  2. 2. You Make My Heart Sing Louder
  3. 3. Kite Like Girl
  4. 4. Making Love With The Radio On
  5. 5. Harder To Believe
  6. 6. Say I Am
  7. 7. How Lucky Can A Man Get
  8. 8. New Love
  9. 9. Annalee
  10. 10. Something Worth Saving

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