laut.de-Kritik

19 Tracks? Einer hätte es auch getan.

Review von

Altbierschluckspechte mit Iro und Freunde gepflegter Grenzwertkunst à la Kassierer und AOK brauchen gar nicht weiterlesen. Zwar stimuliert der Bandname Gestört Aber Geil sogleich die Fantasien eines jeden Dosenbier-Punks von München bis Flensburg.

Musikalisch präsentieren die beiden Hauptverantwortlichen hinter Deutschlands derzeit wohl debilstem Bandnamen jedoch alles andere als Schrammelpunk mit Delirium-Garantie. Die Zielgruppe der beiden Erfurter Großraumdisco-DJs Marcel Stephan und Nico Wendel verkehrt nämlich eher in gut beheizten Foxtrott-Etablissements als in nasskalten Hinterhofkaschemmen.

Nach dem Über-Nacht-Erfolg ihrer Remix-Coverversion des Elif Demirez-Songs "Unter Meiner Haut" wollen die beiden Thüringer Strahlemänner nun beweisen, dass sie noch mehr auf dem Kasten haben. Sage und schreibe 19 Songs tummeln sich auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum. Um es vorweg zu nehmen: Es hätte auch einer gereicht, denn was sich hier über die Dauer von knapp 150 Minuten durch die Boxen quält, ist an Einfallslosigkeit kaum noch zu überbieten.

Mag ja sein, dass man nach dem Genuss des ein oder anderen Kirmes-House-meets-Schlager-Pop-Songs der Vergangenheit nicht sofort Strafanzeige wegen Körperverletzung stellen wollte. Hier und Heute jedoch klebt der Finger förmlich am Display meines Handys. 112? 110? Oder gleich die Nummer der Erfurter Justizvollzugsanstalt?

Lieber Herr Stephan, lieber Herr Wendel, was soll das hier sein? Ein monotoner Klingklang-Soundtrack für Zweisamkeitsspaziergänge zwischen Großraumdisco-Floor 1 und Großraumdisco-Floor 2? Vielleicht aber auch die Begleitmusik für den Werbespot eines mitteldeutschen Autoscooter-Herstellers? Oder sollte ich vielleicht doch mal zum Ohrenarzt?

Hör ich sie einfach nicht raus, die versteckten High End-Beats aus dem Toys"R"Us-Drumcomputer, die im Verbund mit detailverliebt arrangierten Spielereien aus dem Casio-Keyboard eines Schulanfängers und den markanten Stimmchen diverser Mikrofongäste (Sebastian Hämer, Marc Narrow, Wincent Weiss, Toni Krauss, u.a.) jeden Dancefloor wahlweise zum Brodeln oder zum Schmelzen bringen? Ehrlich? Keene Ahnung. Mein Hirn und mein Gehör sagen mir etwas anderes.

Mit Tralala-Reimen für poesiefremde Männlein und Weiblein gespickte Bumtschak-Dreimninüter à la "Geh Nicht Weg", "Sind Wir Freunde", "Glücklich Wie Die Kinder" oder "Wie Ein Regenbogen" wird eher die Speerspitze einer musikalischen Entwicklung präsentiert, die in punkto Einfallsreichtum und künstlerischem Anspruch in etwa so ergiebig ist, wie eine Flatulenz aus dem Hause Fischer.

Trackliste

  1. 1. Ich & Du
  2. 2. Geh Nicht Weg
  3. 3. Unter Meiner Haut
  4. 4. Sind Wir Freunde
  5. 5. Sommerregen
  6. 6. Demons
  7. 7. My Pain
  8. 8. Glücklich Wie Die Kinder
  9. 9. Ich Vermiss Dich Nicht
  10. 10. Are You With Me
  11. 11. Duu
  12. 12. Ufo
  13. 13. In My Life
  14. 14. Wie Ein Regenbogen
  15. 15. Golden Eyes
  16. 16. Reality
  17. 17. The Sun
  18. 18. Outro
  19. 19. Album DJ Mix

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LAUT.DE-PORTRÄT Gestört Aber Geil

In den Großraumdiskotheken des Landes rappelt es gewaltig, seit die deutschen DJs Spike*D (1990 als Marcel Stephan geboren) und Nico Wendel (geboren …

6 Kommentare mit 42 Antworten

  • Vor 8 Jahren

    Seltsame Kritik? Warum sollte man sch Guter-Laune-Mukke - und um nichts anderes handelt es sich hierbei - verwehren? Und dieses Kirmes-Argument kann ich auch nicht mehr hören. Da soll schließlich gute Laune herrschen und für nichts anderes wurde diese Musik konzipiert.

  • Vor 8 Jahren

    was soll der Quatsch mit "Es hätte auch einer gereicht"? Man braucht auch nur einmal Sex für die Fortpflanzung, trotzdem machens manche Menschen mehrmals, weils eben Spaß macht. Nur Musik darf offenbar nicht zum Spaß haben produziert werden - die muss immer sinnvoll und anspruchsvoll sein...

    • Vor 8 Jahren

      Ich glaube du bist hier im falschen Forum gelandet.Es geht nicht darum ob das Spaß macht sondern vielmehr darum dass es abkalkulierter austauschbarer Mist ist den du dir nach 2 maligem anhören eh nicht mehr gibst.Es gibt genug Musiker in der Rock und Pop Scene die es auch mit einfachen Mitteln Schaffen leicht zu hörende Musik zu machen ohne dass es sich nach auf der Stelle tretender Kommerz abgezielter Disko Mukke anhört.

    • Vor 8 Jahren

      ich bin hier nicht gelandet - vielmehr ist mir wieder mal aufgefallen, dass Laut.de genau das tut, wofür es die Musikbranche verhöhnt - nämlich Geld verdienen. Wieso wird hier sonst Musik getestet, die nicht den Hauch einer Chance auf eine gute Kritik hat? Nicht etwa damit die Leser auf die Links klicken um Songs zu kaufen...nein - es geht hier nur um ganz sachliche Kritik, richtig? Ich mag auch diese Hörerelite nicht, es kommt mir manchmal vor wie Volkserziehung - die Meinung von Redaktion und Leser geht soo oft in die entgegengesetzte Richtung.

    • Vor 8 Jahren

      Sorry aber die Musik hab ich schon gehört bevor ich hier auf der Seite war.Wenn man sich den ganzen Tag mit Musik beschäftigt kommt es eben durchaus vor,dass man es Leid ist immer und immer wieder die selben Texte unter den gleichen Beats zu hören.Mal neben bei:Hast du dir das überhaupt mal angehört?Ich für meinen Teil finde es sehr schade,dass so was sich so gut verkauft, wobei andere Musiker durchaus mehr Variieren können als immer nur einfache Sachen zu machen.Neben den 08/15 Beats fallen dann noch die schlechten Texte auf.

      Lg

      PS: Fang jetzt nicht wieder mit der die machen Geld Masche an;-)

    • Vor 8 Jahren

      Doch, habich gehört, aber eben auch das 4Sternealbum PK7..aber Paul darf wohl eintönig sein...

  • Vor 8 Jahren

    Hirnlos kann Musik schon mal gar nicht sein, denn irgendeinen Menschen spricht Musik immer an und schon in der Entstehung von Musik wird der Geist eingesetzt und sei es bei 4/4-only

    Musik wohnt auch immer eine soziale Funktion inne und die ist bei GaG und Co, eben am stärksten. Das müssen selbst die härstesten Kritiker zugeben.

    Ich kenne auch so einige Geisteswissenschaftler, die sich in Großraumdissen aufhalten und zu Scooter, Cascade oder eben solcher Musik hier abgehen.Wenn meine Kumpels früher in die Großraumdissen zogen, blieb ich daheim uund hörte Tool, Oceansize oder Yes. Sie kamen dann zwar mit Mädels nach Hause, ich hatte aber meine musikalischen Hochgenüsse.

    • Vor 8 Jahren

      Können wir uns nicht zumindest auf nachvollziehbare Künstler wie die chemical brothers oder jamie x einigen.Das wäre noch der Punkt an dem ich es nachvollziehen könnte.Aber Elektronische Musik ohne Kreativität und Abwechslung ist doch nicht zum Privatgebrauch geeignet.Ich bleib dabei, wer sich hier des Prinzips halber beschwert soll sich das ding bitte kaufen und mir dann in einem Monat sagen was davon übrig geblieben ist.Ich mag keine Musik die sich dermaßen selbst eingrenzt und Austauschbar ist.

    • Vor 8 Jahren

      "Sie kamen dann zwar mit Mädels nach Hause, ich hatte aber meine musikalischen Hochgenüsse."

      So kann man es sich natürlich auch schönreden ne Ü30 Virgin zu sein. :lol:

    • Vor 8 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 8 Jahren

      Dann kiffte man halt einen Joint und kam bei progressiver Musik zu frickeligen Hochgenüssen. Immer noch besser, als jede Sekunde dieses musikalischen Unfalls.

    • Vor 8 Jahren

      craze begründet seine ü30 unberührtheit durch das weibliche geschlecht ja immer mit seiner abstossenden äußeren erscheinung, welcher folgerichtig natürlich auch ein dementsprechender charakter innewohnt.
      evt. sollte er sich besagte bands ja auch mal zulegen,hätte er doch dann immerhin eine ausrede parat, welche nicht soviel selbsthass generiert ;-)

    • Vor 8 Jahren

      Außerdem ist das bei Yes ein Parforceritt galore. "I Get Up, I Get Doooooown.... ". Außerdem gibt's da leichte Funkgrooves. :ill:

    • Vor 8 Jahren

      Wo bleibt der Meilenstein?

    • Vor 8 Jahren

      "Wenn meine Kumpels früher in die Großraumdissen zogen, blieb ich daheim uund hörte Tool, Oceansize oder Yes. Sie kamen dann zwar mit Mädels nach Hause, ich hatte aber meine musikalischen Hochgenüsse."

      1. Kannst du bitte aufhören, Oceansize auch nur zu erwähnen? Du ziehst dadurch, dass du sie überhaupt kennst, ihr komplettes Wirken irgendwie ins Lächerliche...

      2. Bleib wenigstens in der Rolle. Jetzt sind "musikalische Hochgenüsse" auf einmal wichtiger, als bei den Mädels zu punkten?

    • Vor 8 Jahren

      Es gibt in jeder deutschen Ü200k-Einwohner-Stadt Clubs, in denen vernünftige, tanzbare Musik gespielt wird. Wenn man also funktionierenden Ohren besitzt, dann gibt es keine Grund sich von GuG, Hardwell, Tiesto usw. verblöden zu lassen. Und geile Mädels gibt es überall. Weil ich Frauen nicht nur als Material schätze ist es außerdem tausendmal besser, ne 6 bei sowas https://www.youtube.com/watch?v=UV1Yk4_WdiU anzugrabbeln als ne 9 bei Lieblingsmensch. Von der 9 kann man sich dann nämlich später anhören, dass sie eigentlich "alles" hört, vor allem aber Charts, und die Kollegen im Lager echt doof sind und sie froh ist, in den letzen drei Monaten der Ausbildung wieder in die Buchhaltung zu gehen.

    • Vor 8 Jahren

      Alles, vor allem Charts heißt, die hat keinen Geschmack. Gab halt auch mal Zeiten, da brauchte man den Mädels nur seine Pink Floyd-Sammlung zeigen.

    • Vor 8 Jahren

      Trotz Rollenbruch der erste lustige Post hier seit längerem. Trifft einfach zu gut das Klischee des pseudo-intellektuellen Musiknerds der 00er Jahre, der sich einen auf seinen Musikgeschmack wedelt und hin- und hergerissen ist zwischen Großraumdisco & seinem Kämmerchen.

      PS: Mit einer Welt, in der Typen wie Olivander "6er und 9er angrabbeln", will ich nichts zu tun haben. No offense. :D

    • Vor 8 Jahren

      @Olivander12: Allein indem du Attraktivität mittels einer Skala quantifizierst, behandelst du Frauen schon rein als Material. Diese kognitiven Dissonanzen in deinem Kopf müssen doch weh tun.

    • Vor 8 Jahren

      Diese Intervallskala war nicht ernst gemeint. Ich dachte, dass ist klar. Ich wollte damit vielmehr zum Ausdruck bringen, dass oberflächliche gutes Aussehen eine Person nicht attraktiv macht, wenn z. B. der Musikgeschmack hundsmiserabel ist.

    • Vor 8 Jahren

      Oder anders gesagt: Ich würde im Gegensatz zu anderen Usern hier nichts mit Helene anfangen wollen, weil ihre Musik sie sehr unattraktiv macht. Dazu im Gegensatz wäre ich gerne Robert Pattinson, weil seine Verlobte (?) super Musik macht, und ich das sehr anziehend finde.

    • Vor 8 Jahren

      Wieso hüpfst du auch noch bereitwillig durch Santis Strohmann? :D

    • Vor 8 Jahren

      Mit Helene fängt man auch nichts an, damit sie einem hinterher was vorsingt. Die möchte man nur auf Abruf durchnudeln können und dann bis zum nächsten mal wieder in der Besenkammer lagern. #nosexism

  • Vor 8 Jahren

    Ich war ja auch Teil dieses 00er-Klischees. Tool, Oceansize, QOTSA, The Mars Volta, SOAD - das waren schon verdammt geile Zeiten; dazu Abhängen in nerdigen Musikforen und den BJ-Poppern zeigen, dass es auch noch Rockmusik abseits von Bon Jovi und Konsorten gibt. Damals war es mir egal, dass Mädels keine Rolle in meinem Leben spielten. Der Geist stand über allem. In den Jahren ab 2010 wurde mir aber immer mehr bewusst, dass es mich nicht weiterbringt, wenn ich mich nicht ändern würde und so fand auch immer mehr "leichte" Musik ihren Weg in meine Plattensammlung. Meine Ex konnte mit Tool usw. überhaupt nichts anfangen, dafür aber mit Cro. Wenigstens konnte ich sie noch von "The Cooper Temple Clause" - kennt die hier noch jemand? - überzeugen. Mit Helene würde ich niemals ins Bett steigen können. Wer die Kunstform "Musik" so vergewaltigt, wie sie es tut, ist maximal unsexy. Gilt auch für PEGIDA-Tanten und Eso-Muttis. Da können die noch so gut aussehen - der Kopf ***** mit.

    • Vor 8 Jahren

      Ich glaube man kann auch einen Partner finden, ohne seine "musikalische Identität" aufzugeben. Mit Leuten, die nur den ganzen Tag Helene Fischer hören, oder zu sonst irgendeiner Chart-Musik abgehen, muss ich nicht wirklich eine Beziehung führen.

    • Vor 8 Jahren

      Did you miss me?
      I bet you did.
      Did you miss me
      and what I did?
      How's it goin', kid?
      How's love life?
      Not good? Good.

      I'm back now.
      Back with what I got.
      But it's not for sale,
      its for someone else.
      Someone beautiful,
      someone who loves.
      Not you...

      ...klar kennt man die noch. Abgesehen davon, dass es auch vor 2010 bereits jede Menge Frauen gab, die sich ebenfalls sehr dezidiert mit Musik auseinandergesetzt haben und vergleichbare Affinität zu Bands wie die von Dir genannten aufbauten, wie ich sie eben von mir selbst kenne, würde ich nach der einmaligen und umwerfenden Erfahrung, eine romantische Beziehung zu jemandem zu führen, der die eigenen kulturellen Vorlieben weitgehend teilt (Musik, Literatur, Film, Reisen, Ausgehen etc.), in dieser Hinsicht keinerlei Kompromisse mehr eingehen. Nie wieder. Das ist für mich eindeutig eine Ebene, die perfekt passen muss zwischen mir und meiner Partnerin - die der kulturellen Unterhaltungsvorlieben.

    • Vor 8 Jahren

      ...und bzgl. Oceansize bin ich eigentlich bei Morpho, im Gegensatz zu ihm jedoch nicht ganz so schockerstarrt, da mir schon bei diversen Tool- und Oceansize-Gigs negativ aufstieß, dass entgegen der eigenen idealisierten Phantasie eben nicht alle Fans einer großartigen Band auch großartige Menschen sind. Gleiches gilt ja auch leider für großartige Musiker und großartige Menschen, dass eine impliziert nicht zwangsläufig das andere...

    • Vor 8 Jahren

      -"s" im letzten Satz. Fuck Edith und bringt nen "Empfehlen"-Button statt der "Meistgelesen"-Liste!

  • Vor 6 Jahren

    gestört aber geil ist jedenfalls musik für den kaffeesatz der gesellschaft. für 15 jährige assi ollen, die kein wort englisch verstehen weil sie zuhause nur mit chips und ketchup ernährt wurden und desswegen die 8. klasse nicht geschafft haben. schwanger mit 16, harz IV auf dem konto, gestört aber geil in den ohren.
    einfach billigste scheiß mukke mit maximal behinderten texten, damit es auch der allerletzte ü60 otto versteht. Leute die dieses mongo-duo kritisieren, machen das nicht weil sie house oder elektonische musik haten, sondern weil jeder klar denkende mensch den unterschied zwischen Scheiße und musik kennen sollte, auch wenn man das genre nicht mag. trotzdem sind die in den charts mit "Alles kann ich schaffen, für nichts bin ich zu klein
    Doch eines kann ich gar nicht und das ist traurig sein". und dazu ein beat aus dem lerncomputer der kleinen schwester. das ist doch einfach nur ein witz und die radios spielen es rauf und runter.