laut.de-Kritik
Mit viel Gefühl gegen Schlafstörungen.
Review von Rahel BeyelerMeeresrauschen hat ja bekanntlich eine beruhigende Wirkung. Bezeichnenderweise beginnt das Intro der neuen Glashaus-Platte mit diesem friedlichen Geräusch. Und auch insgesamt wirkt "Drei" durchaus beruhigend. Leise, subtil, friedlich: Die Glashaus-Welt ist frei von lauten Tönen.
Nahtlos knüpft das dritte Studioalbum des 3P-Projektes an seine Vorgänger an und verspricht atmosphärisch souligen Pop mit gedankenvollen Texten, aufgepeppt mit warmen, luftigen Beats. Hier noch eine verspielte Piano-Einlage, da ein paar zarte Streicher und dort ein schleppender Bass – fertig ist der typische Glashaus-Soundteppich.
Auch die Arbeitsteilung ist unverändert geblieben: Abgesehen von der Rodgau Monotones-Coverversion "Is' Nur Kino", hat 3P-Pate Moses Pelham alle Texte geschrieben. Gesungen werden die Lyrics von Stimmwunder Cassandra Steen. Für den passenden Groove und die stimmige Produktion sorgt Pelham gemeinsam mit seinem langjährigen Weggefährten Martin Haas. Auf Rap-Einsätze verzichtet Moses P dieses Mal fast gänzlich und beschränkt sich auf eine kleine "Put Your Hands Up"-Einlage in "Glashausgroove" (übrigens die einzige Up-Tempo-Nummer) und einige "Yeahs" und "Ahas" im Hintergrund.
Inhaltlich ist "Drei" fassbarer und weniger spirituell ausgefallen als das letzte Album "Glashaus II (Jah Sound System)". Direkt und persönlich werden Gefühle besungen, Gefühle, die jeder kennt. Gefühle wie Liebe, Leid, Verlust und Hoffnung. Einfache, aber gewichtige Gefühle. Übertrieben kitschig wird es nie - ein klitzekleiner Hang zu Pathos ist jedoch nicht zu leugnen.
Die charismatische Soul-Stimme Cassandra Steens trägt die schön melancholischen Stücke. Doch auch sie kann nicht verhindern, dass sich mit der Zeit eine gewisse Monotonie einstellt. Auf Überraschungen oder musikalische Experimente wartet man vergeblich. Eine der wenigen Neuerungen ist der Einsatz eines Kinderchores auf der ersten Single-Auskoppelung "Haltet Die Welt An".
"Drei" eignet sich perfekt, um nach einem anstrengenden Arbeitstag zu chillen und abzuschalten. Wirkt wahrlich beruhigend. Vielleicht fast etwas zu beruhigend – es kann durchaus vorkommen, dass man beim Hören einnickt ...
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