Gloria - " Gloria"

Kurze Info vorab: Hinter Gloria stecken der aus Funk und Fernsehen bekannte Klaas Heufer-Umlauf und Mark Tavassol, ehemals Wir Sind Helden-Bassist. Doch das nur am Rande, denn das Debüt von Gloria funktioniert auch ohne jedes Backgroundwissen über seine beiden Hauptakteure.

Dieser Klaas hier hat nur wenig mit dem Filou aus "Circus Halligalli" gemein, der in seinem TV-Rummel an der Seite von Joko auch mal Ahnungslosen einen beinamputierten Gartenstuhl tätowiert. In den Texten findet sich kein alberner Scherz, Großstadtmelancholie bestimmt den Ton. Wenn überhaupt hört, man in Kompositionen und Songaufbau Tavassols Vergangenheit durch. Gemeinsam geraten sie ins Fahrwasser von Tomte, Kid Kopphausen und "Bring Mich nach Hause".

Mit seiner angenehm ungekünstelten und vernarbten Stimme macht Klaas seine Sache überraschend gut. Die rühmenswerte Single "Eigenes Berlin" blüht gegen Ende in ihrem berauschenden Arrangement voller Bläser auf. Ins gleiche Horn stoßen das nach vorne drängende "Warten" und das euphorische "Wie Sehr Wir Leuchten". Im dämmrigen "Gute Nacht, Bis Morgen" zeigen sich Gloria von ihrer zurückgezogenen Seite.

"Wenn man die Augen zumacht, klingt der Regen wie Applaus." Ausgerechnet das Cover "Regen", das wohl bewegendste Stück auf "Gloria", zeigt die Schwäche des Duos auf. Die herzzerreißende Tiefe und Raffinesse des Enno Bunger-Textes fangen Mark und Klaas sonst, auf sich allein gestellt, nicht ein. Dafür bleiben im direkten Vergleich Eigenkompositionen wie "Solange Du Mich Lässt" textlich "Zu Vage".

Noch ist nicht alles Glanz für Gloria. Das "private Hobby- und Abhängeprojekt unter Freunden" mündet jedoch in einer erfreulich gelungenen und entspannten Zusammenarbeit. Mit etwas Feintuning könnte bereits der Nachfolger zu den Großen des Genres aufschließen.