laut.de-Kritik
Notwendige Konsequenz ihres bisherigen Schaffens.
Review von Amelie KöpplNeuer Produzent, neues Glück! So dachten sich das auch Beth Ditto und ihre mehr oder weniger Jungs bei den Aufnahmen ihres vierten Studioalbums. Denn Rick Rubin wird nun von Pop-Ass Brian Higgins abgelöst.
Wenn man ehrlich ist, fand man derart poppige Anklänge bereits auf "Music For Men" in Tracks wie "For Keeps" - "Melody Emergency" fungiert gerade aus diesem Grund als gut gelungene Überleitung zum neuen Album. Klar, dass sich bei einem neuen Produzenten ganz plötzlich die Windrichtung ändern kann, aber eine wirklich rockige Indieband im klassischen Sinne waren Gossip noch nie, dazu lungern in jedem Song zu viele Anleihen
aus Funk und Synthiepop herum.
In jedem Fall hält sich auf "A Joyful Noise" die Gitarre von Paradiesvogel Nathan Howdeshell im Hintergrund. Denn teilweise sind die Songs von Keyboard-Attitüden und Hannah Blilies abgehacktem 80ties-Schlagzeug geprägt.
"Perfect World" läutet nach dem überleitenden Track endgültig die mitreißende Popwelle ein, die mit Dittos Stimme an überzeugender
Glaubwürdigkeit gewinnt. Und auch, wenn Gossip in "Move In The Right Direction" mehr nach Erasure als nach schepperndem Indie klingen, machen sie sich mit ihrem neuen Stil durchaus keine Feinde.
"I love to stay in party, but i've got to go to work" markiert den Schritt nach vorne, den man Gossip als notwenige Konsequenz ihres bisherigen Schaffens anrechnen kann ("Get A Job"). Funkiges Gitarrengedudel und spannungserzeugende 80er-Synthies stehen hier an erster Stelle. Auch "Casualties Of War" ist durchaus erwähnenswert, da es trotz schleppender Instrumentierung durch Dittos Stimme ein ganz eigenes Flair abseits des Synthiepop bekommt.
Nach zwei eher zurückhaltenden Tracks legen die drei mit "Involved" wieder einen Gang zu und überzeugen mit stimmigem Keyboard, zackigen Handclaps und stilsicherem
Songwriting: " I'm not in love, who did you think I was / I'm not above the rest of us / And just because I tremble when we touch/ I'm not in love with you, I'm just involved with you" Und während sich danach "Horns" noch in funkadelischen Disco-Gefilden
rumtreibt, packt "I Won't Play" den Bass aus.
Als letzter Song steht "Love In A Foreign Place" wieder ganz in alter Tradition, unterstützt vom durchgehenden retrophilen 80er-Ton des Albums. Es scheint, als handelt es sich hier sowohl um ein Rückbesinnen auf gute alte
"Music For Men"-Zeiten, als auch um den vorersten Abschluss eines Neuanfangs, der meist erst nach zwei, dreimaligem Hören an Charakter gewinnt.
Mit "A Joyful Noise" macht sich eine ursprünglich als Punk-Band deklarierte Formation aus Portland auf zu neuen Ufern, um ihre durchaus vorhandenen Möglichkeiten auszutesten. Es bleibt dabei trotz allem zu hoffen, dass sie live mehr an Energie vermitteln, als auf Platte.
44 Kommentare
Wieso verlinkt laut.de eigentlich noch immer youtube Videoclips, wenn diese ohnehin in Deutschland nie verfügbar sind?
Und was soll das "mehr oder weniger Jungs"?
Die Video auswahl geschieht automatisch
ich mag polly pocket
@Bodenseenebel (« ich mag polly pocket »):
i lold a bit toooo much
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