laut.de-Kritik

20 Jahre Rock'n'Roll, Saufen, Sex und Monster.

Review von

Eingefleischten Guitar Wolf-Fans werden bei ersten Hören von "Dead Rock" die Ohren aufgehen. Unglaublich, die Band hat, vielleicht erstmals in ihrer langjährigen Geschichte, richtig Zeit und Geld in eine vernünftige Produktion gesteckt. Waren frühere Produktionen oftmals eine ziemliche Zumutung, so ist das aktuelle Album eine freundliche Geste, die man gerne annimmt. Ohne großes Rauschen, klar und deutlich abgemischt und dadurch auch mit dem richtigen Schub am Start, macht "Dead Rock" schon alleine deswegen großen Spaß.

Puristen werden nun jammern, dass der alte Garagen-Charme der Band wegproduziert wurde. Dass sich das Trio neuerdings gar beim Posing ablichten lässt, um damit ein mehrseitiges Booklet zu gestalten, scheint diese These erst einmal zu untermauern. So viele Zugeständnisse an die Marketing-Regeln des Musik-Business ist man von Guitar Wolf nicht gewöhnt. Bei näherem Hinsehen beziehungsweise Hinhören ergibt sich jedoch ein differenzierteres Bild.

Die Songs von Guitar Wolf drehen sich nach wie vor um Rock'n'Roll, Saufen, Sex und Monsterphantasien. Hier sind sie sich über die letzten 20 Jahre voll und ganz treu geblieben. Alles andere wäre auch ein große Enttäuschung, schließlich genießt die Band in Japan einen Status wie die Ramones in den USA. Und allzu krasse Imageänderungen sind in so einer Position eher kontraproduktiv. Die sind auf "Dead Rock" trotz professioneller Produktion glücklicherweise nicht auszumachen.

Stattdessen darf man sich freuen, wenn Songs wie "Fighting Rock", die bis vor kurzem nur als dumpfes Bassgewitter aus den Boxen dröhnten, sich nun zu ausgewachsenen Punkstücken entwickelt haben. Druckvoller, aggressiver und deutlich melodiöser feiern Seiji Guitar Wolf, Bill Bass Wolf und Toru Drum Wolf mit "Dead Rock" ihr 20-jähriges Bandjubiläum auf gebührende Weise. In Japan werden sie während des Sommers eine ganze Reihe großer Festivals bespielen.

In Europa waren sie auf kleiner und kaum promoteter Clubtour. Nach dem Hören von "Dead Rock" bleibt nur zu hoffen, dass sich Guitar Wolf im Herbst noch einmal für einige Konzerte in den Flieger Richtung Europa setzen. Nicht zu Unrecht stehen die Live-Performances von Guitar Wolf im Ruf, eine wahre Rock'n'Roll-Katharsis zu sein.

Trackliste

  1. 1. Dead Rock
  2. 2. Andromeda Man
  3. 3. Red Me
  4. 4. Fighting Rock
  5. 5. Sex Napoleon
  6. 6. High Schooler Action
  7. 7. Wild Bikini Girl
  8. 8. Tokyo Zombie
  9. 9. Asian Explosion
  10. 10. Ikebukuro Tiger
  11. 11. Fire
  12. 12. Red Situation
  13. 13. Whistling Shadow

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