laut.de-Kritik

Vibrierendes aus Vienna: Techno trifft auf Traumhaftigkeit.

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Wien, wieder und wieder: Die österreichische Hauptstadt wird Jahr für Jahr zu den lebenswertesten Städten der Welt gewählt. Vielleicht liegt das ja auch ein bisschen an der enormen vielfältig sprudelnden Musikszene. Neben Indierock-Haudegen wie Wanda oder Hipster-Sonderlingen wie Bilderbuch gibt es auch noch eine pulsierende Electronika-Szene, zu der auch das Duo HVOB zählt. Seit 2012 machen Anna Müller und Paul Wallner unter diesem Kürzel, das für 'Her Voice Over Boys' steht, schimmernde Musik, die zwischen Techno und Melodic House schillert.

Mit "Too" erscheint nun das mittlerweile sechste Album, das in seinen minimalen Songstrukturen mit zum Teil wütenden Beats und hypnotischen Vocals an das US-Duo Boy Harsher erinnert, insgesamt aber wesentlich sphärischer und poppiger ausfällt. Die Tracks der beiden reihen sich wunderbar eine Playlist mit cool zurückhaltenden Acts wie The Knife, Ela Minus oder The XX. Eine Playlist von HVOB selbst zeigt die unterschiedlichsten Inspirationen für ihre Musik, denn als die Tate Gallery Of Modern Art sie 2015 bat, ein Bild musikalisch zu vertonen, wählten sie dafür u.a. Tracks von wehmütigen Acts wie Gravenhurst, Naked Lunch oder Mogwai.

Neben der Tanzbarkeit wirkt also auch die Traumhaftigkeit des Albums nach: Manche Songs sind geradezu ein zärtlicher wie zerbrechlicher Ausdruck über den Seelenzustand einer Generation, den HVOB hier musikalisch zu erkunden versuchen. Das Dilemma zwischen eigenen und fremden Erwartungen spiegelt sich in schwärmerischen Streichern und treibenden Basslines, die sich duellieren und umkreisen und irgendwann doch zu einer Einheit finden. So findet sich in den elektronischen Sounds des Duos trotz industrieller Atmosphäre, pumpenden Snares und ätherischem Trance viel Melancholie und Wärme. Mittlerweile wird HVOB zu den besten Live-Acts weltweit gezählt, in Wien versteht man es eben, zu leben – gerade, weil man sich der Zerbrechlichkeit des Ganzen ziemlich bewusst ist.

Trackliste

  1. 1. Bruise
  2. 2. Captura Casa
  3. 3. 2:16
  4. 4. Eyes Alive
  5. 5. Kid Anthem
  6. 6. The Lack Of You
  7. 7. Gluttony
  8. 8. A Piece Of Me

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