laut.de-Kritik
Eines der stärksten Alben des deutschsprachigen Pop 2012.
Review von Alexander CordasDen Preis für das hübscheste Cover holen sich die Wiener von Hans Im Glück mit dieser Kreation wohl nicht ab. Trotzdem erfüllt das Bild die Funktion, den potenziellen Hörer neugierig zu machen. Was steckt hinter dem Lollipop-Man? Die Friese von Max Raabe, die Goldzähne von Goldie ... etwa Vintage Schlager-Drum'n'Bass? Weder noch.
Schlicht und ergreifend auf den Punkt gebracht präsentieren uns Hans Im Glück mit dem gleichnamigen Opus eines der stärksten Alben des deutschsprachigen Pop in diesem Jahr. Mit Wortwitz, Hooks aus dem Lehrbuch und einem astreinen Sound gesegnet, ziehen hier zehn Tracks am Ohr vorbei, die es in sich haben.
Schon der Beginn platzt unvermittelt über einen herein. Der Electroclash von "Schwing Mit" animiert dermaßen zum extremen Haarschütteling, dass jeder Widerstand zwecklos erscheint. Wer hinter den HIG-Songs ein einziges Geboller vermutet, könnte falscher kaum liegen. Vielmehr entfaltet sich nach und nach ein überaus abwechslungsreiches Potpourri an Stilen und Stimmungen. Die Gitarre schiebt, die Drums peitschen und ringen mit Dosensounds immer wieder um die Vorherrschaft, ohne dass ein Element dauerhaft den Sieg davon trüge.
Neben dem Partyschwinger haben Hans und Co. aber weitere Knaller auf der Pfanne. Zum einen das bis zur Ekstase gesteigerte "Ich Muss Raus": Ein morbider Großstadt-Flimmersound treibt den skandierenden Hans Wagner voran, bis sich dessen Stimme fast überschlägt. Dagegen konterkariert das derb angesexte "Gärtner" die paranoide Stimmung und fordert ungeniert aber charmant zum Paso Doble über die Matratze. Selten kam ein Song, der das alte Rein-Raus-Spiel zum Thema hat, derart kavaliersmäßig daher.
Den Pop-Zirkus mitsamt Mr. und Mrs. Wichtig nehmen Hans Im Glück mit dem Titeltrack sowie "Extra" (mit Madita) aufs Korn. Bei Ersterem wünscht man sich inständig, DSDS-Langeweiler Luca Hänni hätte das als "Siegersong" zum Besten gegeben. Hier zeigen Hans Im Glück dem fahlen Eidgenossen die Richtung vor, wenn er dereinst nicht mehr bei Möbelhaus-Eröffnungen gesehen werden möchte.
Wenn Hans Im Glück bei "Ich Will Brennen" dann noch gekonnt sloganizen "Guten Tag, was darfs denn sein? Ich hätt gern den Inhalt, nicht das Design!, kann man den Wienern bescheinigen, dass man bei ihnen beides bekommt. Leiwand.
8 Kommentare
Gott, ist das furchtbar.
Hahaha, sehr geil, was kommt, wenn man bei der Spotify laut.de-App auf Play drück.
ok... Rezensionen sind nie objektiv und Musik ist geschmackssache aber wo ist bitte der Wortwitz und der astreine Sound? Mit Musik hat das Ganze wenig zu tun und statt Elektroclash trifft es Elektrotrash eher.
5 Sterne fuer die Zaehne des Mannes auf dem Cover.
Musik für verspätete Berlin-Freaks.
Sowas hatte schon Deichkind mit Schlaraffenland gemacht.
Ich hätte eigentliche lieber auf ne neue Scheibe von Hans der Kleingärtner gewartet.
Weltklasse!