laut.de-Kritik

Kein Fuß bleibt ungewippt, keine Jungfrau unge...

Review von

Mein lieber Mann! Ich weiß ja nicht, wie schmerzlich der Verlust auf menschlicher Ebene war, aber musikalisch müssen weder Hardcore Superstar noch ihre Fans dem alten Gitarristen Thomas Silver eine Träne hinterher weinen. Seit Vic Zino den Posten übernommen hat, sprudeln die Songs nur so aus der Band heraus.

Gerade mal anderthalb Jahre nach dem starken "Beg For It" legen sie "Split Your Lip" nach. Mit einem Schnellschuss hat die Scheibe definitiv nichts zu tun. Mit dem einmal mehr auf dem Waschzettel beschworenen Thrash zwar auch nicht. Trotzdem steht außer Zweifel, dass die Schweden als einer der härteren Acts im Sleaze Rock-Bereich durchgehen.

Der Einstieg mit "Sadistic Girls" und "Guestlist" gelingt jedenfalls prächtig. Mit "Last Call For Alcohol" führen Hardcore Superstar einen potenziellen Klassiker und zukünftigen Setlist-Favoriten im Gepäck. Mag man sich anfangs vielleicht noch ein wenig daran stoßen, dass Drummer Adde immer nur denselben stumpfen Beat vor sich hin hämmert, fällt das irgendwann gar nicht mehr auf. Die vermeintliche Stumpfheit verpasst den Nummern, ganz im Gegenteil, einen enormen Drive.

Über kurz oder lang bleibt kein Fuß ungewippt, kein Nacken ungenickt und keine Jungfrau unge... ihr wisst, worauf das rausläuft. Aber schließlich haben die Schweden noch nie einen Hehl daraus gemacht, worin ihre sowohl musikalischen als auch textlichen Absichten bestehen.

Während die rockigen Nummern auf "Split Your Lip" durch die Bank gut nach vorne wegrocken, bleiben die beiden Balladen, das seltsam betitelte "Here Comes The Sick Bitch" und "Run To Your Mama", etwas hinter den Erwartungen zurück. Die Verbindung aus Chorus und Strophe erscheint mir in "Moonshine" ebenfalls nicht so ganz schlüssig, aber darüber lässt sich streiten.

Ansonsten liefern Hardcore Superstar genau das ab, was ihre Fans von ihnen erwarten. Der Härtegrad von "Beg For It" wurde ein wenig zurückgeschraubt, die hitverdächtigen Hooklines von "Dreamin' In A Casket" wieder hervor gehoben.

Trackliste

  1. 1. Sadistic Girls
  2. 2. Guestlist
  3. 3. Last Call For Alcohol
  4. 4. Split Your Lip
  5. 5. Moonshine
  6. 6. Here Comes That Sick Bitch
  7. 7. What Did I Do
  8. 8. Bully
  9. 9. Won't Go To Heaven
  10. 10. Honeymoon
  11. 11. Run To Your Mama

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