laut.de-Kritik

Retro-Rockdebüt aus der Heimat der Arctic Monkeys.

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Harrisons stammen aus der einstigen britischen Stahlstadt Sheffield und natürlich liegt da der Vergleich zu den Steelcity-Exportschlagern Arctic Monkeys nahe. Nicht ganz ohne Grund, denn beide Bands verbindet musikalisch einiges. Dennoch gibt es kleine, feine Unterschiede, die das Hillsborough-Quartett von Turner und Co. unterscheidet - will heißen, hier handelt es sich nicht um einen Milburn-artigen Gleichklang sondern eher um genretypische, dialektspezifische Ähnlichkeiten.

Lauscht man "No Fighting In The War Room", fällt zunächst nämlich eins auf: der lokale nordenglische Akzent. Die Songtexte handeln vom vorstädtischen Alltag ("Blue Note"), jugendlichem Unmut ("Monday's Arms") und Zukunftsängsten ("Dear Constable"), das alles verpackt in rockig-muntere Akkorde. Neben schnelleren Stücken wie dem zackigen "Dear Constable" oder dem Refrain-dominierten "Wishing Well" findet man auf dem Harrisons-Debüt aber auch den einen oder anderen ruhigen Track.

"Little Lost Boy" ist so einer, der Adam "Jubby" Taylors leicht rauchig-kratzige Stimme in den Vordergrund rückt. Auch "Simmer Away" reiht sich hier ein - ein im Gegensatz zum Gros der LP-Stücke doch recht melancholisch-bedrückender Track. Insgesamt überwiegen jedoch die heiteren Gitarren-Nummern, die durchweg mit freudig-beschwingten Singalong-Refrains aufwarten.

Songs wie "Take It To The Mattress" oder "Listen" sind so simpel wie charmant, keinesfalls einfältig, dafür schlicht und geradlinig. In "Listen" ist es die akustische Gitarre, die im Zentrum des Songs steht. "Take It To The Mattress" kommt zunächst fröhlich locker daher, richtet das Augenmerk aber schnell auf die schwermütigen Lyrics, die von gescheiterten Existenzen und Hilflosigkeit erzählen.

Das Debüt der Sheffield-Connection ist solide und unterhaltsam, wenn auch nicht weltbewegend. Freunde des New Yorkshire-Genres werden an der von Hugh Jones (Echo & The Bunnymen, The Damned, The Charlatans) produzierten Platte sicher Gefallen finden. "No Fighting In The War Room" dürfte zwar kaum den Erfolg eines "Whatever People Say I Am, That's What I'm Not" einfahren, aber welche andere Stahlstadt-Band kann dies in naher Zukunft schon von sich behaupten?

Trackliste

  1. 1. Dear Constable
  2. 2. Man Of The Hour
  3. 3. Wishing Well
  4. 4. Little Boy Lost
  5. 5. Simmer Away
  6. 6. Take It To The Mattress
  7. 7. Listen
  8. 8. Monday's Arms
  9. 9. Medication Time
  10. 10. Crystal Sweet
  11. 11. Blue Note
  12. 12. Come For Me

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