laut.de-Kritik
Netter Soundtrack zum schwülwarmen Sommer.
Review von Alexander CordasNach dem beachtlichen Start seines Projektes Head Automatica mit "Decadence" legt der (noch?) Glassjaw-Fronter nun knapp eineinhalb Jahre später den Nachfolger vor. Dan The Automator wirkt nicht mehr mit. Vielmehr funktioniert Palumbo seine Live-Band zum Line Up von Head Automatica um.
Die Eckpfeiler im Sound bleiben die gleichen. So macht sich Dave auch 2006 auf die Suche nach der hübschesten Melodie. Popmusik als Maxime sozusagen. Das funktioniert auch in der Neuauflage wieder ganz gut.
Die Amis bieten einmal mehr tanzbaren Gitarrenpop mit dem richtigen Ohrwurmfaktor. "Graduation Day" - macht Palumbo jetzt eigentlich Kanye West Konkurrenz? - weckt den Eindruck, dass das Songwriting hier den Faden des Debüts wieder aufnimmt. Der allgegenwärtige Backbeat schwingt dominant das Szepter. Unisono mit des Masterminds Stimme zaubern Head Automatica einen netten Soundtrack zum schwülwarmen Sommer. Es darf abgehottet werden. Das Prädikat, das man der Mucke anhaften könnte, wäre mit 'kalifornisch' ganz gut beschrieben, schließlich erinnert das ab und an an die 'mir scheint die Sonne aus dem Arsch'-Herren von Smash Mouth.
Da diese schon etwas länger nicht mehr mit Tonträgern rüber kamen, bieten sich eben Head Automatica als Substitut an. Da liegt aber auch der Hase im Pfeffer. Die Eigenständigkeit geht mit dem Fokus auf der 'normalen' Instrumentierung etwas flöten. Knallte "Decadence" noch ungestüm durch den Boxenturm, klingt "Popaganda" (props für den Titel) etwas zähflüssiger und berechnender. Ob dies nun am Abgang des Automators liegt? Wer weiß. Auf jeden Fall fehlt da dieser Bumms, den Album Nummer eins noch ausgemacht hat.
Lediglich das etwas düstere, mit Konservenbeats unterlegte "Egyptian Musk" sticht aus der Trackliste hervor, sammelt aber keine entscheidenden Hurra-Punkte. "Popaganda" klingt beileibe nicht schlecht, auf die Dauer geht dem Album jedoch etwas die Puste aus. Ab "Curious" schleppen sich die Songs dann fast nur noch im Durchschnitts-Level über die Ziellinie.
Palumbo sorgt mit seiner stimmlichen Leistung aber trotzdem immer wieder für angenehme Überraschungen. Er klingt - im positiven Sinne - mitunter nach einem jungen, wilderen Joe Jackson. Kompositorisch macht sich das ebenfalls bemerkbar. "Nowhere Fast" könnte glatt aus der Feder des kettenrauchenden Musikgenies stammen.
5 Kommentare
Also übers Amerikanische iTunes ist jetzt die EP Pop Rocks erhältlich und ich persönlich bin ziemlich beeindruckt. Es muss natürlich gesagt werden dass diese 4 Lieder alle am Album enthalten sein werden.
Bis auf Daryl's Stimme erinnert eigentlich gar nichts an das Debüt "Decadence" aber eigentlich finde ich es persönlich zml schwer vergleiche zu anderen Bands zu ziehen.
Auf jeden Fall einer der besseren Releases heuer.
@reav (« Es muss natürlich gesagt werden dass diese 4 Lieder alle am Album enthalten sein werden. »):
auf dem Album
@reav (« Bis auf Daryl's Stimme erinnert eigentlich gar nichts an das Debüt "Decadence"... »):
Bitte was ?! Also ich höre absolut keinen Unterschied zu Decadence, und das ist auch gut so!
geil geil geil :>
Der soll lieber wieder was mit Glassjaw machen...
nö