laut.de-Kritik

Die ergreifenden Songs gerieten gelegentlich einen Tick zu poppig.

Review von

Gewartet haben wir. Und sie hat uns nicht enttäuscht. Das neue Heather Nova Album ist genau so, wie ein Heather Nova Album sein soll. Einen Tick zu poppig vielleicht, aber das verzeihen wir ihr auch noch.

Der Auftakt wirkt gleich etwas glattgebügelt. "I Saw You In A Movie" ist ein süßer Song mit tröpfelnder Hintergrund Klangkulisse, dem man die aufwendige Produktion anhört. Doch bei "Talk To Me" darf der Fan dann beruhigt aufatmen. Ein einfaches, schönes Heather-Rockstück wie es sich gehört. Weiter geht es betont fröhlich mit einem beschwingten "dududubdudu" im Refrain von "Virus of the Mind", so lustig ist man die Frau, die von den Bermudas kam, gar nicht gewohnt.

Gleich beim ersten Ton von "Like Lovers Do" wird aber wieder klar, warum man sehnlichst der Veröffentlichung von "South" entgegegefiebert hat. Die tiefgehende Ballade rüttelt am Herz und beweist, dass Ms. Nova einfach zu den Besten ihres Fachs gehört. Es folgt mit "Waste the day" eine mit kindlich-naivem Gesang verdeutlichte Hommage an die verschwendete Zeit, die gemeinsam mit dem Liebsten so gar nicht verschwendet ist. "Heaven Sent" ist ein typischer Nova-Song mit leichtem Bruch in der Gesangslinie, im geradlinigen "Only Love" zeigt sich die Sängerin dagegen ruhig, fast traurig, zu den schwingenden differenzierten Gitarrenklängen.

Warum gerade "I'm No Angel" als erste Single ausgekoppelt wurde, ist nach dem Hören der gesamten Scheibe nicht klar, geht die heitere Rockmusiknummer doch nicht gerade in die Tiefe. Allerdings ist der harmlose Track durchaus radiotauglich und deshalb wohl auf den Fang aller happy-mainstream-music-Liebhaber ausgerichtet. "Help Me Be Good To You" ist ein eher chansoneskes Stück, das mit minimalistischer Soundunterlegung den Akzent ganz auf die klare Stimme Heathers legt. "When Somebody Turns You On" groovt dagegen mehr, ist mit zeitgemäßen Loops verfeinert und verbindet den traditionellen Stil der Songwriterin mit modernen Arrangements. Ein ganz großer Song ist "Gloomy Sunday". Zuerst setzt die Geige ein, dann Heathers Stimme - divenhaft und pathetisch, ein richtiger Nachtclubsong, der den Hörer ganz tief drinnen ergreift. Dass sie auch unplugged glänzen kann, zeigt "Tested", zu hören ist nur die leise Akustikgitarre und der alles ausfüllende Gesang. Mit "Just Been Born" ist ein gefühlvoller treibender Abschluss der Platte gelungen.

Schön, dass der leicht überproduzierte Touch die Stimmung von "South" nicht ernstlich gefährdet. Im Gegensatz zu "Siren" ist die neue Platte sogar etwas leiser und ruhiger geworden. Geblieben ist eine Stimme, die einfach mitreißt, und Songs, die nicht vorgeben, das dritte Weltwunder zu sein, sondern einfach an deine Seele klopfen und dann hörst du dich ganz unwillkürlich "Herein" rufen. Freuen wir uns doch schon mal auf das nächste Album.

Trackliste

  1. 1. I Saw You in a Movie
  2. 2. Talk To Me
  3. 3. Virus of the Mind
  4. 4. Like Lovers Do
  5. 5. Waste the Day
  6. 6. Heaven Sent
  7. 7. Only Love
  8. 8. I'm No Angel
  9. 9. Help Me Be Good To You
  10. 10. When Somebody Turns You On
  11. 11. Gloomy Sunday
  12. 12. Tested
  13. 13. Just Been Born

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