laut.de-Kritik
Orchester spielt Hip Hop.
Review von Alexander Austel"Das Album ist keine Klassik-Version von Hip Hop, es ist ein Orchester das Hip Hop spielt", erklärt MC Pressure. Suffa ergänzt: "Wir haben je sechs Songs unserer letzten beiden Alben genommen und zusammen mit einem Orchester neu eingespielt. Daneben finden sich auch sieben neue Tracks."
Bereits zum zweiten Mal lassen die Hoods ihre Beats von einem 32-köpfigen Orchester neu einspielen. Bereits 2007 erschien "The Hard Road: Restrung" und ging in Australien völlig durch die Decke, blieb hierzulande und in der benachbarten Alpenrepublik aber eher ein Underground-Klassiker für die Boarder- und Skater-Szene. Jetzt gibt es also die Song-Highlights ihrer 2012 und 2014 veröffentlichten Platten "Drinking From The Sun" und "Walking Under Stars" mit orchestraler Begleitung.
Wie auch schon bei der ersten "Restrung"-Platte verzichten die Hoods auf den großen Bombast. Die Beats bekommen lediglich einen neuen Anstrich, der in klassischem Licht neu erscheint. Das Adelaide Symphony Orchestra spielt die bekannten, eingängigen Melodien nach und lässt sie zwischen verschwommenen Hintergrund-Ebenen aufblitzen. Das funktioniert besonders gut in der Lead-Single der letzten Scheibe "Cosby Sweater", bei der man sich nicht nur in der prägnanten Ohrwurm-Melodie verlieren kann sondern auch in den vielen kleinen Seitenstraßen.
Der größte Hit des 2012er Release "Drinking From The Sun", "I Love It", ähnelt dagegen zu stark dem Original. Die Hoods legen großen Wert darauf, dass man die Songs wiedererkennt. Jedoch schimmert mir hier die alte Beat-Fassade zu stark durch. Die 20 Sänger der Adelaide Chamber Singers versüßen mit Chören "Speaking In Tongues Restrung" und sorgen so für eine frische Brise und eine angenehme Umgestaltung des Songs, ohne dem Bombast zu erliegen. Die im Original schon großartige Nummer funktioniert auch mit Streichern und Bläsern hervorragend.
Wer die zwei letzten Platten des australischen Trios verpasst hat, bekommt hier die Sahnehäubchen beider Alben präsentiert, denen ein neuer Zauber innewohnt. Für diejenigen, die schon immer bei den ersten drei Tönen von "I Love It" am Durchdrehen waren, könnte die Neugestaltung der Songs nicht kräftig genug ausgefallen sein. Die Hoods distanzieren sich nicht genug von ihren erfolgreichen Ohrwürmern, um wirklich etwas Neues zu schaffen. Dafür punkten sie aber mit den sieben neuen Tracks, von denen besonders "1955" die Speerspitze darstellt. Die klimpernd-luftige Leichtigkeit steckt an und braucht sich damit nicht hinter den Hits zu verstecken.
1 Kommentar
Eines der besten Alben, die ich seit Jahren gehört hab.