laut.de-Biographie
Holden
Angefangen hat alles mit "Horizons", einem Zuhause mit bescheidenem Equipment – ein Billig-Computer und die Gratis-Musiksoftware Buzz – und zu Spaßzwecken produzierten Track, mit dem Holden 1999 als 19-Jähriger zunächst bei Silver Planet, später beim Sony Music UK-Dancelabel INCredible mit rund 10.000 abgesetzten Einheiten einen durchschlagenden Erfolg feiert. Zu diesem Zeitpunkt ist er noch als Student der Mathematik-Wissenschaft an der traditionsreichen Oxford University eingeschrieben. An "Horizons" arbeitet er während der Sommersemester-Ferien, beeinflusst von Richie Hawtins Plastikman-Produktionen sowie von Trance-Sounds der von ihm besuchten Raves. Der Erfolg seiner Debütsingle ruft die latent hysterische Musikpresse auf den Plan, DJs der englischen Progressive-House-Szene wie John Digweed oder Nick Warren, der "Horizons" ohnehin ordentlich pusht, ziehen den Hut vor James Holden.
Es folgen die Singles "One For You" und "Solstice", dazu Projekte wie Ariane, Mainline (mit den Kumpels Hywel Dunn-Davies & Duncan Ellis) sowie Ogenki Clinic (mit Uni-Kollege Gill Morris). Selbst der in diesen Kreisen hochverehrte Sasha lässt Holden 2002 an der Produktion des Tracks "Bloodlock" aus dem Album "Airdrawndagger" partizipieren. Auch Loaded Records springen auf den Zug auf und veröffentlichen den Clubhit "Nothing", den er zusammen mit Julie Thompson aufnimmt und das der Trance-Zampano DJ Tiesto zu seinem Lieblingstrack 2003 bestimmt. In den Progressive-Kreisen genießt er nun Starruhm. Aber eigentlich ist diese Art elektronischer Tanzmusik nicht wirklich sein Ding. Er hat andere Vorstellungen und arbeitet an einem computerbasierten Sound, der letztendlich Minimal-Techno mit verträumt-melodiösen Trance-Elementen verbindet, der obendrein durch verzerrte Klangeffekte auffällt.
Erwähnenswert ist überdies auch sein musikalischer Werdegang, wie so oft klassisch: sein Vater lehrt ihn das Klavier zu spielen, außerdem genießt er in jungen Jahren Geigenunterricht. Darüber hinaus unternimmt er erste Gehversuche am Computer. In der Schule im Musikunterricht lernt er die Feinheiten eines Sequenzers kennen. Sein Musiklehrer spielt Holdens Eigenkompositionen einem anderen Kollegen vor, der selbst gerne elektronische Musik hört und sich von Holden Tracks angetan zeigt. Er ist es auch, der ihn in die Welt von Electro, Acidhouse, Techno und Co. einführt und ihm diese Sounds näher bringt. So konvertiert Holden vom Rock zu Techno.
Als ehemaliger Queen-Fan hört Holden mittlerweile bevorzugt Four Tet, Boards Of Canada, Mogwai oder auch M83. Aufgrund diverser Regelungen in seinem ersten Vertrag mit Silver Planet darf er jedoch nicht mit der Konkurrenz kooperieren. Zudem profitiert das Label in finanzieller Hinsicht weitaus mehr als James Holden selbst. Es dauert zwei Jahre, bis es ihm gelingt, aus dem Kontrakt auszusteigen. Im Gegenzug darf er unter seinem vollen Namen nicht bei anderen Labels Platten veröffentlichen. Wohl nicht zuletzt auch deshalb gründet er 2003 gemeinsam mit seiner Freundin Gemma Sheppard Border Community, das Plattenlabel mit dem idyllisch illustrierten Plattenhüllen, bei dem fortan seine Releases unter seinem Nachnamen erscheinen.
Bereits die erste Holden-Single "A Break In The Clouds" von 2003 schlägt ein wie eine Bombe. Ein Jahr später gelingt ihm mit demselben Stück auch in Deutschland der große Durchbruch. Nicht nur hier wird Holden nun auch in Technokreisen wahrgenommen und respektiert. Daneben kümmert er sich als A&R bei Border Community nebenbei um die in gleicher Weise aufstrebenden Freunde und Produzenten wie Nathan Fake, The MFA oder Petter. Darüber hinaus arbeitet Holden an Remixe unter anderen für Nathan Fakes "The Sky Is Pink", "Safari" von André Kramls (als Lizenzierung durch Crosstown Rebels), "Fine Day" mit Opus III-Sängerin Kirsty Hakshaw (wirkte auch schon mit Swayzak beim deren Album "Himawari" zusammen). Selbst Pop-Hupfdohle Britney Spears, genauer gesagt ihr Management, ordert bei James Holden eine Bearbeitung des Stückes "Breathe On Me". Für 2006 steht übrigens im Hause Holden eine Mix-CD für das Label React in den Startlöchern. Ein weiteres Licht am Horizont.
Noch keine Kommentare