laut.de-Kritik
Der Wahnsinn hat Methode - und grinst schelmisch zurück.
Review von Robert PenzHoward Carpendale hat die Haare immer noch schön. Selbst seine Auszeit vom Musikgeschäft in den Jahren von 2003 bis 2007 – solche Zäsuren bringen Dinge ja schon mal ein wenig durcheinander – konnte ihnen nichts anhaben. Nur mit der Kreativität und den zündenden Ideen war zuletzt etwas nicht ganz in Ordnung, weshalb sich der 67jährige Carpendale für die Produktion seiner neuen CD etwas Raffiniertes ausdachte.
Er holte sich im Sinne einer Frischzellenkur zahlreiche Künstler aus den unterschiedlichsten Ecken, um sie in einem Berliner Hotel arbeiten zu lassen – von jungen unverbrauchten Songwritern bis hin zu etablierten Musikern, etwa die Sänger und Komponisten Johannes Oerding und Robert Redweik, die bereits für Tim Bendzko oder Cro zu Werke gingen.
Das Ergebnis "Viel Zu Lang Gewartet" kommt zwar poppiger als Vergangenes daher, legt aber den Verdacht nahe, dass die Helferlein die meiste Zeit wenig zu sagen hatten, während Howard diabolisch grinsend sein altes Ding durchzog. Denn bereits nach dem Opener "In Diesem Moment", der den Hörer noch halbwegs frech am Rockzipfel packt, wirds relativ gewöhnlich. Carpendale setzt fortan auf die ewig selben Songstrukturen und schickt Melodien ins Rennen, die einem auf dem Schlagerkarussell schon zigmal begegnet sind. Frischer Wind Ende!
Der Südafrikaner bleibt seiner Firmenphilosophie - mächtiges Gefühlsmimikry mit pekuniären Hintergedanken - grosso modo treu. Wer glaubt, das hätte reines Gutelaune-Tschittitschittibäng nach sich gezogen, hat trotzdem keine Ahnung. Die Welt ist ja auch nicht nur voll toll. "Willst du mit mir schweigen, willst du mit mir schreien. Ich weiß, wie sichs anfühlt, alleine zu sein. Wir können alles vergeben, jeden Fehler verzeihen. Wenn wir teilen", erinnert er in der ersten Single "Teilen".
Auch der Track "Bedingungslos", der seinen beiden Söhnen, Cass und dem aus der Seifenkiste, gewidmet ist, geht direkt in die Vollen: "Denn jetzt kommts auf euch an, was ihr draus macht. Wie ihr die Geschichte schreibt. Ich sehe so viel in euch von mir. Hoff, dass nur das Gute bleibt." Aber nicht immer finden sich auf dem Album konkrete Vorgaben, manchmal bleibt auch Raum für eigene Interpretationen.
So etwa in "Lang Nicht Mehr Gemacht", in dem Howard eine (tolle) alte Beziehung wieder reanimieren möchte und uns darüber völlig im Unklaren lässt, ob es sich um eine verflossene Liebe oder eine alte Männerfreundschaft dreht. Gänsehaut! Darauf trinken wir ein Glas Cola-Bacardi mit einem Schuss Jägermeister, weil Wochenende ist und die Lieder so toll ins Ohr flutschen.
Dass sich der südafrikanische Teilzeitmelancholiker ein Mal mehr auf die Spendenliste jener setzen wird, die ihr Verdientes in wippende Wauwaus investieren und sich seit rund 20 Jahren Hansi-Hinterseer-Perücken auf warme Winterschuhe tackern, liegt auf der Hand. Der Wahnsinn hat Methode, obwohl ohnedies keiner einen Highbrow-Diskurs erwartet hätte.
Im Gegensatz zur Rock- und Popkultur, deren Halbwertszeiten inzwischen in Eintagsfliegen zu rechnen sind, ist man im Schlagergenre, hat man mal den Futtertrog erreicht, einzementiert wie Sau.
12 Kommentare mit 10 Antworten
"(...) dass die Helferlein die meiste Zeit wenig zu sagen hatten, während Howard diabolisch grinsend sein altes Ding durchzog."
Kann sich jemand anders einen lustigen Spruch dazu ausdenken? Ich bin noch zu verstört von dem Bild, das diese Zeile in mein Gedächtnis gebrannt hat.
du bist manchmal so eklig. brr.
Haha...keine künstlerische Freiheit und dann auch noch Sexsklaven. Das hat der Howard ganz gefickt eingeschädelt!
@Dani, ich doch nicht. Ich gebe nur eures Roberts Ausführungen wieder. Hier wird einem Howies altes Ding ja förmlich ins Gesicht geklatscht!
Im Ernst, warum rezensiert ihr denn überhaupt so nen Scheiss? Ich mein, es is ja witzig sich über Schlagerfossilien lustig zu machen, aber auf ner Musik-Seite auch so unnötig wie'n Kropf!
Ich schwör, der Scheiss wird die Charts toppen! Wenn Matthias Reim das schon schafft...leider ein Sure Shot!
Ich finde das Album sehr sehr gut.Ich hab auch keinen kleinen Hund und mag auch Hansi Hinterseer nicht.Und mit den neuen Pop kann ich eigentlich auch nichts anfangen und auch kein Schlager ausnahme Howard Carpendale.Höre Jazz und Klassik.Ich finde schon das die neue Scheibe an den neuen POP sehr nah dran ist.Und auch wenn man es nicht mag,muß man nicht so darüber herziehen das komischerweiße macht man bei Berg und Fischer und Co. nicht und die sind bei weiten schlimmer.Ich finde wenn jemand so lange so gut im Geschäft ist sollte man doch Respekt davor haben was er geleistet hat.Ob man das jetzt mag oder nicht.Ist eben alles eine Geschmachssache.
Ja toll. Wenn ihr Schlageralben rezensiert und dabei die Vorhersehbarkeit und Inoriginalität bekrittelt, dann ist das am Thema vorbei. Genauso gut kann man ein Heavy Metal-Album schlecht finden, weil es laut ist. Ich frage mich sowieso, was solche Kritiken überhaupt bringen, wenn jedes Album aus bestimmten Richtungen 1, max. 2 Sterne bringt. Vorhersagbare Verrisse sind kein Indiz redaktioneller Seriosität.
Sehe ich ja grundsätzlich ähnlich, aber den Carpendale finde ich trotzdem scheiße.
fyi: die letzten drei HC-bewertungen: 3/5, 2/5, 4/5
@ Mclmeo ..wieso so humorlos... gehen sie zum lachen in den keller ?? oder ist diese kritik ein persönlicher angriff auf sie und ihre musik ??? okay..dann ist sie natürlich vbollkommen unpassend und gemein..und der pöse pupe der sie geschrieben hat, soll sich die nächsten jahre in die ecke stellen..mindestens so lange bis howie wieder in rente geht..und ausserdem muss er jedes weitere album von ihm gut rezensieren und 5 punktre geben..als strafe..ausserdem muss er die alben jeden tag in dauerschleife anhöre..:->