laut.de-Kritik

Das böse Spiegelbild Devendra Banharts.

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Los Angeles ist ein faszinierender wie trostloser Ort. Einerseits ein Moloch mit viel zu vielen Einwohnern und den schmuddeligsten Ecken, andererseits Sitz jener Unterhaltungsfabrik, die die westliche Welt zum Träumen bringt. Eine Spannung, die auch im musikalischen Bereich eine unglaubliche Kreativität hervor bringt, wie unzählige Bands aus der Stadt beweisen.

Zu den Pop- oder Rockstars kann man Imaad Wasif nicht unbedingt zählen. Mit seiner dunklen Ausstrahlung zählt er eher zu jener Sorte wie Jim Morrison, die sich in erster Linie als Künstler und dann als Musiker inszenieren.

Wie der aus derselben Stadt stammende Frontmann der Doors setzt er auf mystische Themen, rockige Klänge und eine Band, die weitgehend im Hintergrund bleibt. Dass er an ein böses Spiegelbild Devendra Banharts erinnert, liegt nicht nur am Aussehen: Auch Wasif bedient sich akustischer Gitarren, die er aber mit schwermütigen Rock-Elementen anreichert, die stellenweise an Muse oder Radiohead erinnern.

Im Opener "Redeemer" haben eher Led Zeppelin Spuren hinterlassen - in Sachen Dynamik und Gesang, der an Robert Plant erinnert. "Priestess" dagegen ist mit seinen breiigen E-Gitarren eher im Grunge angesiedelt.

Doch so leicht festnageln lässt sich Wasif nicht. Eher als herkömmliche Songs schreibt er im Stream of Consciousness-Format. Dabei spielen auch seine indischen Wurzeln eine Rolle. Strophe, Refrain, Strophe sind nicht sein Element. Mal endet das Lied abrupt, mal kommt ein wüstes Solo dazwischen, mal sind es kleine akustische Perlen, wie "Widow Wing" oder "The Hand Of The Imposter".

Eines haben die Stücke gemeinsam: Eine ungeheure Intensität. Wie Wasif in einem Interview erklärt, geht es ihm in seinen Platten darum, bestimmte Ideen festzuhalten. Dass sie sich jedoch weiter entwickeln, versteht sich von selbst. "Wenn ich sie live spiele, verwandeln sich die Stücke in etwas ganz Anderes. Es ist wie eine kosmische Energie, die durch meinen Körper fließt und Teil des Ganzen ist", erklärt er in einem Interview.

Beste Voraussetzung also, um "The Voidist" live zu erleben. Ein interessantes, wenn auch nicht leicht verdauliches Album, das auf der Bühne erst richtig zur Geltung kommen dürfte.

Trackliste

  1. 1. Redeemer
  2. 2. Priestess
  3. 3. Fangs
  4. 4. Widow Wing
  5. 5. Our Skulls
  6. 6. Return To You
  7. 7. The Hand Of The Imposter (Is The Promise Of My Own)
  8. 8. Daughter Of Fire
  9. 9. Her Sorcery
  10. 10. Another
  11. 11. Razorlike

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