laut.de-Biographie
Indiana
Wer sagt eigentlich, dass die Künstlerin von heute immer gleich ein eigenes Genre mitliefern muss? Nur weil die althergebrachten Oberbegriffe in der Ära der Schlafzimmer-Produzenten immer weniger treffend ausfallen? Und was ist unterdessen eigentlich aus dem universellen Anspruch geworden, einfach guten Pop abzuliefern?
Fragen, die sich so oder so ähnlich auch Indiana gestellt haben dürfte. Die Sängerin aus dem englischen Nottingham (Jahrgang 1987) schickt sich jedenfalls seit 2012 an, dieses eigentlich gar nicht so einfache Unterfangen in mal clubtaugliche, mal radiofreundliche Dancetunes zu übersetzen.
Hilfreich für den Kickstart ist dabei eine Coverversion: Als die Britin im Mai des Jahres "Gabriel", das ursprünglich aus der Feder von Hot Chips Joe Goddard stammt, als Ballade neu interpretiert, wird zunächst einmal BBC Radio Nottingham aufmerksam.
Dann stößt der Komponist des Originals, John Beck, auf YouTube auf die Interpretation, nimmt Kontakt mit Indiana auf und schreibt der Sängerin fortan die Hits ganz persönlich auf den Leib. Als später die Plattenfirma Sony Music zur Vertragsunterzeichnung bittet sowie Goddard selbst Indianas Stück "Solo Dancing" remixt, schließt sich dieser Kreis.
Wie viel Vorarbeit in jenem Erfolg steckt, wissen zu diesem Zeitpunkt nur wenige Eingeweihte. Die Mutter zweier Kinder bringt sich selbst das Klavierspiel bei und beginnt ihre Sängerinnenlaufbahn: "Als ich mit dem Singen anfing, konnte ich nur einen Ton halten, dann habe ich mich selbst verloren. Das Vibrieren, die Klangfarbe, das Hauchen ... all das kam, nachdem ich eine Verbindung zu der Musik gefunden hatte, die ich sang."
Während die 80er-inspirierten Synth-Tracks tendenziell auf der Linie zwischen Robyn, The xx und Lorde balancieren, widmet sich Indiana inhaltlich mitunter sehr düsteren Themen. So handeln die Singles "Animal" und "Mess Around" von den psychologischen Auswirkungen eines sexuellen Übergriffs. "Wenn ich Songs schreibe, denke ich schon an die Videos", verrät sie weiter.
Der Erfolg gibt ihr Recht: Im Sommer 2013 performt die Newcomerin hochschwanger auf dem legendären Glastonbury Festival. Im Rahmen der Einweihung der neuen BBC Studios in London darf sie gar vor den Augen der Queen David Bowies "Changes" zum Besten geben. Zu ihren Helden zählt die Engländerin übrigens allen voran den King of Pop. Dessen Überalbum "Bad" würde sie neben Nirvanas "Nevermind" und dem The xx-Debüt auch auf eine einsame Insel mitnehmen.
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