laut.de-Biographie
Isaiah Rashad
Gewalt, Knast, Frauen, Ghettos - viele Rapper blicken auf eine bewegte Biographie zurück. Nicht so Isaiah Rashad. Vielmehr durchlebt der aus einer Kleinstadt in Tennessee stammende Rapper die fast schon typisch amerikanische Trennung der Eltern. Wenige Jahre nach seiner Geburt macht sich sein Vater aus dem Staub. Doch statt wie so viele andere eine hilflose Mutter zu überfordern, erfährt er von dieser und ihrem neuen Mann großen Rückhalt.
Sein Stiefvater, der früher selbst als Rapper aktiv war, ist der Erste, der Isaiah Hip Hop näher bringt. Von Südstaatenrap wie OutKast oder Scarface beeinflusst, beginnt sich Rashad immer mehr dem Rap zu verschreiben. 2010 nimmt er erste Songs provisorisch am Laptop auf. Infiziert vom Virus übernimmt die Musik eine immer größer werdende Rolle in seinem Leben.
Über Freunde lernt er einen Produzenten samt eigenem Studio kennen, bei dem er zum ersten Mal professionelle Aufnahmen machen kann. In dieser Zeit rückt die Schule immer mehr in den Hintergrund. Lokal zieht das Schaffen Rashads indes immer weitere Kreise. Erste Live-Erfahrungen sammelt er Mitte 2012 als Support-Act von Szenegrößen wie Joey Bada$$ oder Smoke DZA.
Währenddessen driftet sein Privatleben in unkontrollierte Gefilde ab. Er muss sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten. Zu allem Überfluss wird auch noch die Freundin des damals 21-Jährigen schwanger. Den Traum der großen Rapkarriere zwar immer fest im Blick, droht das große Ziele wieder in weite Ferne zu rücken.
Doch wie so oft im Leben spielt der Zufall eine große Rolle. Auf einem LA-Trip Anfang 2013 lernt er über einen gemeinsamen Freund den CEO des amerikanischen Indie-Labels Top Dawg Entertainment kennen, das zu dieser Zeit mit Kendrick Lamar den wohl heißesten Rapper des Landes unter seinen Fittichen hat. Ohne auch nur ein offizielles Release vorweisen zu können, erkennt das Label das Potenzial Rashads – und signt ihn.
Die Augen sind zu dieser Zeit natürlich doppelt und dreifach auf ihn gerichtet. Ein unbekannter Rapper ohne jedwedes Mixtape beim aufstrebendsten Label der USA. Isaiah jedoch glaubt an sich – und liefert Ende des Jahres mit seinem Untergrund-Hit "Shot You Down" ein veritables Ausrufezeichen. Abgebrühter Flow, eine in Trance versetzende Stimmlage und eine faszinierende Ausstrahlung funktionieren jenseits des angesagten Trap-Geballers.
Die Resonanzen sind einhellig überschwänglich. Die Rede ist vom neuen "Kendrick Lamar des Südens". Der fortan in Kalifornien ansässige Rashad steht wenige Tage später vor seiner nächsten Bewährungsprobe: den in Übersee äußerst populären BET-Cyphers, die er zusammen mit seinen Labelkollegen Schoolboy Q, Jay Rock, Ab-Soul und Kendrick Lamar bestreitet. Wiederum beeindruckt er nachhaltig.
Verzweifelte Rufe nach einer ersten Veröffentlichung werden laut. Anfang 2014 erhört er diese in Form der "Cilvia Demo". Das verträumte Projekt grenzt sich wiedermals deutlich von aktuellen Trends ab und besticht durch seine tiefenentspannte und gleichzeitig versponnene Atmosphäre.
Mit dem radikalen Schnitt in seinem Leben verbindet Isaiah noch mehr neue Möglichkeiten: "Meine Sicht auf die Welt hat sich dadurch noch erweitert." Auch musikalisch sind seine Ambitionen hoch gesteckt: "Ich kann noch mehr, als nur zu rappen. Ich habe Ideen in meinem Kopf, die sonst niemand umsetzen könnte."
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