laut.de-Kritik
14 mal Hackfleisch ununterscheidbar, bitte!
Review von Manuel BergerEs gibt Alben, bei denen kommt man aus dem Kotzen gar nicht mehr heraus. Aber bei den wenigsten könnte man in diesem Modus den Gesangsposten übernehmen. Kommt der Strahl bei Iwrestledabearonce einigermaßen im Takt, geht wahrscheinlich sogar das.
So ein zusammenhangloses Gemetzel hört man wirklich selten. Courtney LaPlante keift sich willkürlich durch alle Spielarten des Schreigesangs, ihre Band quietscht und hackt vor sich hin. Kann mir mal einer sagen, wo der eine Song aufhört und der nächste anfängt? Der Trackanzeige traue ich nicht so recht, klingt nämlich alles gleich.
Klar, technisch haben Iwrestledabearonce zweifellos was auf dem Kasten. Nur wenn dann am Ende so ein Hackfleisch rauskommt, nützt das alles nichts. Ganz ehrlich: da höre ich lieber Helene Fischer. Die hat wenigstens Struktur.
Hin und wieder scheint es so, als wollte das Quintett Groove aufbauen ("We All Float Down Here"). Es scheitert kläglich. Schade ist das vor allem für die Frontfrau. Die lässt nämlich vereinzelt durchschimmern, dass sie tatsächlich was drauf hätte. Viel zu selten packt sie ziemlich souverän den Clean-Gesang aus ("Green Eyes", "Doomed To Fall", "Trips", "Your God Is Too Small"). Hier wäre auf jeden Fall Potenzial vorhanden. Ihre Instrumentalkumpane kümmert das leider wenig. Die wichsen ungerührt weiter ihr Core-Gedöns runter, als wäre nix passiert. Irgendwie auch beeindruckend, diese Abwechslungsresistenz.
Einzig das zweiteilige "Doomed To Fall" bricht das Durchgerödel. Im Solo ist kurzzeitig tatsächlich so etwas wie Melodie zu erkennen, danach gibt's sogar Clean-Gitarren. Außergewöhnlich ist das Gebotene aber nur im Kosmos von Iwrestledabearonce. Und "Hail Mary" ist ohnehin nicht mehr zu retten.
Eins muss man der Band allerdings lassen: Um für pseudovertrackten, strukturlosen Brei dieses Kalibers auch noch Geld zu verlangen, braucht es Mut. Liebe Leute: Finger weg. Diese Dreiviertelstunde eures Lebens gibt euch niemand mehr wieder. Please call back the bear!
8 Kommentare
Grausam.
Der soundtrack der generation adhs.
Aber zumindest der Bandname ist cool
Respekt gebührt denen schon allein für den Songtitel "Tastes Like Kevin Bacon". Die Musik ist mir allerdings zu stressig.
"Es gibt Alben, bei denen kommt man aus dem Kotzen gar nicht mehr heraus." Dann hab ich ja das perfekte Geschenk für Magermodels...
Nachdem die letzte Platte so schlecht war, finde ich diese hier wieder ziemlich geil. Zwar nicht ganz so gut wie die Debüt EP und "It's all Happening", aber dennoch ziemlich geil.