laut.de-Kritik
Mit Teamgeist ganz nach oben.
Review von Eberhard DoblerFreundschaft wird bei Brushfirerecords groß geschrieben. Mastermind Jack Johnson kümmert sich um seine Labelkollegen wie um sein eigen Fleisch und Blut. Der Surf-Songwriter lädt zur Tour, bittet zum Feature auf die Bühne und Animal Liberation Orchestra-Cheftastenmann Zach Gil gehörte zuletzt zu Jacks festem Bühnen-Line up.
So wundert es kaum, dass er mit G. Love, Matt Costa oder auch seinem Partner in style, Ben Harper, kollaboriert, wenn es um ein spezielles Projekt wie den Soundtrack zu "Show Me The Monkey. Curious George" geht. Jack, der Team-Player. Mit Erfolg: Die Platte stieg diese Woche auf eins der Billboard-Album-Charts ein.
Den Animations-Film, der in den Staaten zeitgleich erscheint, synchronisierte u.a. Drew Barrymore. George ist ein genauso neugieriger wie lustiger, in den 40er Jahren kreierter Comic-Affe, der sich nach seiner Umsiedelung von Afrika nach Amerika in allerlei Abenteuer stürzt. Und welche Musik, die wie kaum eine andere den ewigen Sommer oder zumindest eine gute Zeit verspricht, könnte dazu besser passen als jene Jacks?
Der ließ sich von George allerdings nur anfangs inspirieren. Am Ende hatte er sieben eigene, drei Kollabo-Stücke, ein White Stripes-Cover (We're Going To Be Friends"), ein weiteres Remake ("The 3R's") sowie den Song seiner Bandkollegen Gil und Adam Topol "Sharing Song" im Kasten.
Alle Stücke präsentieren den Hawaiianer im gewohnten akustisch orientierten Soundgewand und mit derselben Message. So streitet "The 3R's" beispielsweise für Mutter Natur: Reduce, Reuse und Recycle. Die eindringliche gute und traurig klingende Harper-Kollabo nimmt sich einer ähnlichen Thematik an. Wer schlecht drauf ist, sollte die Nummer besser nicht anspielen.
Klingt das Ganze aber so charmant anstachelnd wie die Single "Upside Down", steht die Welt tatsächlich Kopf. Das sanfte "Broken" überrascht mit E-Gitarre. Ein Höhepunkt bleibt die empfindsame Gitarrenballade "Wrong Turn". Beide Tracks steuern mehr in Richtung Pop als Folk. Mit G. Loves Mundharmonika zieht das Tempo wieder an ("Jungle Gym"). Jack Whites "We're Going To Be Friends" passt thematisch, bleibt aber nicht wirklich im Gedächtnis haften.
Vom Stück mit Harper abgesehen, können die Songs der zweiten Hälfte der Platte nicht ganz mit den ersten Nummern mithalten. Dennoch: Hat man sich einmal auf den sympathischen Musiker eingelassen, möchte man sich von seinen warmen, positiven und unprätentiösen Tunes kaum mehr trennen. Diesen Sound kann eine Welt, die Kopf steht, gut brauchen.