laut.de-Kritik
Das Leben auf einer Insel hat auch seine Vorteile!
Review von Daniela ReichertDa soll sich noch mal jemand über die Provinz lustig machen. Obwohl mir da wohl einige Großstädter widersprechen dürften, aber die Leute aus der Pampa machen auch richtig gute Musik. Was soll man als Musiker auch groß tun, wenn man auf der zwar idyllischen, aber nicht sehr aufregenden Isle Of Wight lebt außer proben, proben und noch mal proben?
Genau das taten wohl auch Jackson Analogue, die von eben jener britischen Insel stammen. Heraus kam eine Mischung aus äußerst tanzbarem Rock'n'Roll, Blues und Country. Ebenso rau wie die Stimme des Sängers klingt auch der Sound der Band. Eine mitreißende Gitarren-Schlagzeug-Melodie leitet "Day Is Done" ein, unterlegt von zunächst dezenten Orgeltönen, die aber immer mehr nach vorne drängen.
Bei "Stop" steht die Orgel dann uneingeschränkt im Vordergrund, während sich Schlagzeug und Sänger richtig in Fahrt spielen beziehungsweise singen. Aber es geht nicht nur schnell und rau sondern auch langsam und sanft, wie "Concrete Hands" beweist. Sogar die Reibeisenstimme des Sängers scheint hier weicher, während er einer verlorenen Liebe hinterher weint.
Ansonsten plagt ihn eine Einsamkeit, deren Ursprung nicht in irgendwelchen romantischen Gefühlen liegt. "Walking Zombie" rechnet ziemlich wütend mit dem Phänomen des Gruppenzwangs ab. "A 1000 people facing backwards / a perfect reason to leave", heißt es an einer Stelle bezeichnend. "Moodyman Left" handelt dagegen vom Wunsch, dem eigenen Leben zu entfliehen, einfach wegzulaufen.
Dabei verpacken die Briten ihre Songs in einen unbehauenen, erdigen Sound, der vom Stil her ein wenig an The Who erinnert. Kein Wunder, zählen diese doch auch zu den Vorbildern der Band. Ohne elektronische Spielereien oder Keyboards liefern die Jungs noch richtigen, hausgemachten Rock, den es leider in dieser Form nicht mehr oft gibt. Da zahlt es sich aus, wenn man in der tiefsten Pampa lebt und nicht viel mehr mit seiner Zeit anzufangen weiß, als die Musik seiner Idole nachzuspielen und daraus seinen eigenen Sound zu kreieren.
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