laut.de-Kritik
Aus der Dönerbude ins Vorprogramm von Aphex Twin.
Review von Daniel StraubWas Jahcoozi vor einiger Zeit gelungen ist, davon träumen andere Bands eine ganze Karriere lang. Mit nur einem Release im Rücken schafften sie es 2003 gleich mehrfach ins Programm von John Peel und wurden auch von der Presse in den höchsten Tönen gepriesen. Zur Belohnung spielten sie schon kurz darauf im Vorprogramm von Aphex Twin, Chicks On Speed, Tiefschwarz und Jamie Lidell. "Pure Breed Mongrel" ist das langerwartete Album-Debüt des in Berlin wohnenden Trios.
Bekannt für ihre außergewöhnlichen Live-Shows, die auch mal im Hinterzimmer einer Dönerbude in Kreuzberg statt finden, beweisen Jahcoozi mit "Pure Breed Mongrel", dass sie auch im Studio eine gute Figur machen. Das muss nicht gerade erstaunen, schließlich haben Jahcoozi mit dem aus Israel stammenden Oren Gerlitz einen studierten Berufsmusiker und Sound-Ingenieur im Line-Up. Auch Beat-Programmierer und Produzent Robot Koch steht dem in nichts nach.
Seit seinen Releases auf dem Minimal-Label Perlon und Produktionen für Infinite Lives kann er sogar die Stereo MC's zu seinem Fankreis zählen. Den Engländern dürfte auch "Pure Breed Mongrel" bestens gefallen. Denn ihr Mix aus Elektronik, Hip Hop und Dancehall beweget sich Jahcoozi in einem ähnlichen Spannungsfeld wie die Engländer. Charismatisch und mit viel Witz vorgetragen gibt Sängerin Sasha Perera den Songs eine Stimme.
Ihre Texte sind es, die ironisch-absurde Geschichten über das ausgetüftelte Fundament aus Bass und Beats legen. Als Paradebeispiel hierfür kann der Opener "Black Barbie" genauso heran gezogen werden, wie die erfolgreiche erste Single "Fish". Musikalische Perfektion und dadaistische Non-Chalence sind dabei immer zwei Seiten ein und derselben Medaille. So darf trotz des Anspruchs, den die Produktionen austrahlen, beim Hören auch gerne geschmunzelt werden.
Langeweile kommt auf "Pure Breed Mongrel" deshalb zu keinem Zeitpunkt auf. Ganz egal ob der Song wie bei "Ghostbuster Generation" in abstraktem Bliep- und Fiep-Sound aus den Boxen schallt oder wie "Who" und "Homeboy's Blender" auf einer mächtigen Basswalze den Gehörgang hinunter surft. In jedem Fall haben die Berliner mehr Aufmerksamkeit verdient, als ihnen bislang zu Teil wurde. Auch wenn Jahcoozi-Auftritte in Döner-Buden dann der Vergangenheit angehören dürften.
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