laut.de-Biographie
James Pants
"Er schwitzt nicht, er ist weder schwarz noch schwul – weshalb also gelingt ihm dieses musikalische Kunststück?", fragt die Zeit 2008. Ursache ist "Welcome", das frisch in den Regalen steht und in den hässlichen, längst vergessenen Tiefen der musikalischen 1980er wühlt.
Aus einer ganzen Armada aus Synthesizern quetscht James Pants Töne, die sich zu einem Dickicht aus 80s Soul, Electro Boogie, New Wave, Post-Punk Disco und frühem Rap vermischen. Neu ist daran nichts. Die Zusammensetzung und die schamlose Ignoranz gegenüber musikalischer Grenzen und aktueller Strömungen ist die eigentliche Sensation des musikalischen Schaffens von James Pants.
Dass die Menschheit in den Genuss dieser Abenteuer kommt, ist Peanut Butter Wolf zu verdanken. Der Stones Throw-Labelchef legt irgendwo im US-Bundesstaat Texas auf, als ihm ein junger Mann gegenübertritt. James Singleton ist einer von vielen mehr oder weniger begabten Musikern, die dem Meister jährlich ihre Promo-CDs in die Hand drücken.
Singleton hat Glück. Aus welchen Gründen auch immer fliegt sein Silberling nicht ungehört in den Müll. Im Gegenteil, er landet direkt in PB Wolfs CD-Player, der ihn so schnell nicht mehr ausspuckt. Das "next big thing" sei der junge Mann aus Spokane im Bundesstaat Washington, jubelt Wolf. Die Presse wird ihm später beipflichten, Topkritiken in einschlägigen Magazinen wie URB und Dazed folgen.
Die Szene schluckt ihn schnell, noch im Jahr der Veröffentlichung von "Welcome" geht er mit Jamie Lidell auf Tour. "Wenn Pants und Lidell vereint sind, ist der Soul-Level mit Sicherheit kosmisch und nicht von dieser Welt", feiert URB bereits vor Beginn der Tour.
Dabei beginnt Pants' musikalische Karriere im ganz frühen Alter klassisch mit der Violine. Das Orchesterinstrument wird ihm schnell zu gewöhnlich, er besorgt sich Drums und wechselt später an die Turntables. "Mich langweilte es, diese alten Swing-Lieder zu spielen, ich hatte mich damals gerade in Hip Hop verliebt", erinnert er sich im Gespräch mit dem FACT Magazine an sein Engagement in der Schul-Jazzband.
Puristischer Hip Hop fesselt ihn ebenfalls nur unwesentlich lange. Mangels Freunden entwickelt er nach und nach seinen eigenen Stil. "Geboren wurde ich in Richmond, Virginia. Ich lebte in Washington während der Junior High und zog dann nach Austin, Texas, wo ich wirklich niemanden kannte." So stürzt er sich in die Welt der Musik, kauft unterschiedlichste Platten und mischt sie zu neuen zusammen. Und besucht eines Tages das DJ-Konzert eines seiner größten Idole. Sieben Jahre später veröffentlicht Peanut Butter Wolf sein Debüt auf Stones Throw.
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