Jane Monheit - " Taking A Chance On Love"

Nein, so geht das nicht! Irgendwann muss man das musikalische Versprechen, das von der Fachpresse mit viel Vorschusslorbeeren bedacht wurde, auch einlösen. Statt dessen wird Jane Monheit nicht müde, ein Standard-Album nach dem anderen zu veröffentlichen. Alles gut gemacht, mit amerikanischer Studiopräzision, Hochglanz-Arrangements, hervorragenden Jazzmusikern und potenten Produzenten hergestellt. Geht schon alles ok! Aber ...!

Aber andere Künstlerinnen und Künstler haben sich auch im sicheren Hafen von Coverversionen etabliert, um ihr Schiff irgendwann von eigener Hand durch die rauen Gewässer des Showbiz zu steuern. Joss Stone, als jüngstes Beispiel, debütierte mit fremden Liedgut, um sich gleich anschließend selbstständig zu machen. Norah Jones hat sich von Anfang an nicht aufs Interpretieren beschränken lassen und selbst Diana Krall hat inzwischen die sichere Songschiene verlassen und sich aufs Glatteis der Eigenkompositionen gewagt.

Mochte die Strategie, sich im Kontext oft erprobter Songs zu profilieren, anfangs legitim erscheinen, beginnen die Vorschusslorbeeren nach der Veröffentlichung von "Taking A Chance On Love" zu welken. Selbst eingefleischte Jazzfans brauchen keine bügelfaltenfreien Versionen ewig junger Cole Porter/George Gershwin-Klassiker, die sich die Sängerin dieses Mal aus dem reichhaltigen Evergreen-Fundus des MGM-Musicalfilmarchivs ausleiht.

Wo also ist der Platz für Jane Monheit, die so gern in einem Atemzug mit Frau Krall und Frau Jones genannt wird? Im Windschatten ihrer berühmten Kolleginnen wird seit langem versucht, sie in den Fräuleinwunderzeiten des Jazz als eigenständige Künstlerin zu etablieren. Mit einem Album voller abgehangener Great American Songbook-Klassiker dürfte das nur schwerlich gelingen. Ihre künstlerische Nische muss Jane Monheit erst noch finden, will sie nicht irgendwann im Brei der guten, ja ausgezeichneten, aber letzten Endes charakterlosen Jazz-Interpretinnen untergehen.