laut.de-Kritik
Eine Platte für die Lieblingskneipe.
Review von Jan EhrhardtWer Jaya The Cat emal live erlebt hat, weiß: Die smarten Herren, die noch lange nicht so in die Jahre gekommen sind, wie sie aussehen, brennen wie Thermit für ihre Fans und die Musik. Energiegeladen, explosiv, immer ein bisschen (oder ein bisschen mehr) beschwipst. So sind Geoff Lagadec und David Germain.
Gebürtige Amerikaner, die Anfang des neuen Jahrtausends nach Amsterdam auswandern, weil in Europa die Fanbase größer war und ist. Weil sie sich hier wohlfühlen, wie sie sagen. Weil hier mit Jan Jaap Onverwagt sowie Karl Smith neue Mitstreiter für die Band warten. Und wahrscheinlich auch, weil es in den Niederlanden das ein oder andere Gesetz nicht gibt, das bestimmte Dinge in anderen Teilen des Planeten verbietet.
Denn für ihre Mischung aus Punk, Ska und Reggae ist das genau die richtige Grundlage. Aus diesem Grund beackern Jaya The Cat seit nunmehr 20 Jahren die Konzerthallen und Festivalwiesen. Stets ein frisch gezapftes, kühles Helles griffbereit, die Sonnenbrillen über die zusammengekniffenen Augen gezogen.
Mit "A Good Day For The Damned" veröffentlichen die Kosmopoliten nun ihr siebtes Studioalbum, das zwar keine Experimente wagt, aber gewohnt tanzbar und zudem noch mit überraschend viel politischer Meinung um die Ecke kommt, ein Album für eine durchzechte Nacht in der Lieblingskneipe. Man singt mit und stößt auf die gemeinsame Freundschaft an oder schließt neue.
Vom Offbeat-Rhythmus getragen, mit beißenden Punkrock-Riffs im Unterbau und garniert mit Keys und Bläsern in typischer Ska-Manier. "A Good Day For The Damned" weist nur wenige Schwächen auf. Ein echter Ausreißer nach oben ist aber auch nicht dabei. "Amsterdam" als größte Hymne der LP und das relaxte "Fucking In Love" stechen etwas heraus, genauso wie die Liebeserklärung "The Streets of Shoreditch" oder das Uptempo-Stück "Just Leave Me There". "Black Heart" oder "Wreckage" gehen dagegen eher als Beiwerk durch.
Aber unterm Strich machen Jaya The Cat im Jahr 2017 Spaß wie eh und je: Baarkeeper! Noch ein Bier und zwei Kurze. Einen für mich, einen für dich. Ach komm, einen Dritten für den jungen Herr hier noch dazu. Cheers! "Sunday Morning can wait / We got nowhere to go / Nowhere to go." ("Sunday Morning")
1 Kommentar
War auf dem Release-Konzert und obwohl es live sehr spaßig war, finde ich die neuen Songs insgesamt zu zahm. Hab mir daher auch den Kauf gespart. Schade!