Porträt

laut.de-Biographie

Jesper Munk

Anfang der Neunziger nimmt der Rave Fahrt auf, die Pop-Landschaft dominieren Backstreet Boys und Britney Spears. Was bewegt also einen 92er-Jahrgang dazu, für Mississippi Delta Blues und Motown Soul in den Kampf zu ziehen? "Das ist eine Lebenseinstellung, eine Leidenschaft", meint der junge Jesper in einem Interview 2014.

Der gebürtige Münchener geht aufs städtische Luisen-Gymnasium und macht dort 2012 sein Abitur. Erst kurz zuvor, mit 17, lernt er das Gitarren-Spiel, klampft aber bei seinem ersten Band-Engagement für Lila's Riot zunächst am Tieftöner und gibt sich mit Backing-Gesang zufrieden. Eine ziemliche Verschwendung bei einer solch brachialen Blues-Stimme.

Das dachte sich vielleicht auch Munk, der bereits in den Fußgänger-Zonen der bayerischen Landeshauptstadt brilliert und als Support bei Americana-Künstlern wie Michael Hurley oder Willard Grant Conspiracy auf der Bühne gastiert.

Nach dem Schulabschluss geht es im Sommer 2012 schnurstracks an den ersten Langspieler. 2013 steht das Debüt mit dem Titel "For In My Way It Lies", auf dem sich das Potenzial des jungen Mannes in Songs andeutet, die Schnittmengen zwischen Blues-Standards und Rock'n'Roll-Rumplern durchforsten. Eigene Songs flankieren darauf Cover-Versionen von Idolen wie Little Walter und Etta James. Einzig die Mono-Produktion lässt Wünsche offen: Die Platte lässt den schiebenden Drive und die Stimmgewalt, die Munk live auszeichnen, vermissen.

Im Süden der Republik feiern sie den Deutsch-Dänen trotzdem bereits als Wunderkind und neue Hoffnung des angestaubten Genres, sämtliche Printmedien sagen ihm eine große Karriere voraus. Die Münchener Abendzeitung zeichnet den Jung-Crooner 2013 mit dem 'Stern des Jahres' in der Kategorie 'Blues' aus.

Im Frühjahr 2015 erscheint mit "Claim" das Folge-Werk des mittlerweile 22-Jährigen, für das er ein Produzenten-Trio aus L.A., New York und München um sich schart. Jon Spencer (Jon Spencer Blues Explosion), Mocky (Feist) und Blumentopfs DJ Sepalot lassen den Zweitling facettenreicher und soundtechnisch stimmiger klingen als den Vorgänger. An Munks Passion für urige Riffs hat sich trotz diverser stilistischer Ausfaserungen selbst in folkige bis neo-soulige Gefilde aber nichts geändert. Es knarzt und ächzt, und irgendwie hat man den Eindruck, ausgerechnet ein Milchbubi Anfang zwanzig hat sich zur Mission gemacht, einer Gaga-Pop-Generation wieder alte Werte einzutrichtern.

Trotz steiler Erfolgsleiter krempelt Munk ab 2016 viel in seinem Leben um. Er sein Domizil aus der Münchener Heimat nach Berlin, dreht Videos in China und ändert den eigenen Musikstil. Gemeinsam mit Mocky richtet er das dritte Album "Favourite Stranger" völlig neu aus. Statt berstenden Bluesrocks gibt er dieses Mal Soul, Jazz und eine melancholische Grundhaltung zum Besten. Auch der einengende Stimmenvergleich mit Tom Waits ist endgültig passee. Neben dem Raubein hat er nunmehr auch Falsett im Programm.

Alben

Jesper Munk - Claim: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2015 Claim

Kritik von Magnus Hesse

Was hat der bloß mit seinen Stimmbändern angestellt? (0 Kommentare)

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