laut.de-Kritik

Forcierender Elektrotech, der Vergleiche nicht scheuen muss.

Review von

John Dahlbäck, mit Jahrgang 1985 deutlich jünger als sein Vetter, der Musikproduzent Jesper Dahlbäck, legt 2005 bereits sein zweites Album "Man From The Fall" vor. Und das nach recht kurzer Zeit mit einer schier unüberschaubaren Zahl an Veröffentlichungen bei Dessous Recordings, Morris Audio, Giant Wheel, Brique Rouge, Turbo und so weiter. Die eigenen Labels Pickadoll, Jackmoves und Dahlbäck Recordings (gemeinsam mit Jesper) mal nicht miteinbezogen. "Man From The Fall" erscheint indes auf Systematic Recordings von Marc Romboy.

Mit einer klugen - mit dem Blick für das richtig sitzende Arrangement mit den passenden Details gekennzeichneten - und tighten Produktion liefert der Studio-Akkordarbeiter ein Album ab, das sich keineswegs vor dem Œuvre des großen Vetters und anderen Etablierten verstecken braucht. Im Gegenteil. Es reflektiert variable Stimmungen, die von ruhigeren Momenten über Phasen der Euphorie bis hin zu düsteren Einschüben wechseln. Von den Deephouse-Klängen, mit denen der kleine Dahlbäck seine Karriere startete, ist nicht mehr viel übrig geblieben. "Man From The Fall" steht für einen forcierenden Elektrotech, einem Sound der gekonnt Electro mit Tech-House verbindet.

Das gelingt ihm mittels Tracks, die sich einerseits funktional geben, andererseits melodiös ausfallen. Und die als Hymne verpackt das Zeug dazu haben, sirenenartig über die feierwütige Meute auf der Tanzfläche herzufallen und diese in Ekstase zu versetzen. Da packt Dahlbäck ungeniert die Ravekeule aus und lässt den Sägezahn ordentlich rotieren. Alter Schwede (Pardon). Nicht nur das. Hier gibt es noch eine Runde peitschenden Jack, dort hinterlassen brutzelnde Säureblasen eine untrügliche Spur Acid.

In diesem Zusammenhang ist es bisweilen schon beängstigend, wie routiniert junge Bursche doch diese Stilblüten elektronischer Tanzmusik – an deren Hochzeiten er gewiss nicht aktiv teilgenommen hat –zitiert und in ein modernes Soundgewand verpackt. Darüber hinaus schreckt Dahlbäck nicht davor zurück, auch Trance-Elemente zu integrieren. Da passiert es schon mal, dass damit eine Spur von Kitsch, allerdings in verträglichen, homöopathischen Dosen einhergeht. Unabhängig davon könnte John, The Man From The Fall, nicht nur seinem Vetter erst einmal den Rang ablaufen. Wer weiß.

Trackliste

  1. 1. Circle Of Life
  2. 2. I Hear You
  3. 3. Ooh Oh I E
  4. 4. Spring To Me
  5. 5. It Feels So Good
  6. 6. My Love For Machines
  7. 7. Take Me Back
  8. 8. This Is Some Action
  9. 9. Girls Sing
  10. 10. Hugge's Theme
  11. 11. Day Of The Night
  12. 12. Going A Different Way
  13. 13. Now It's Not Summer
  14. 14. I Wanna Do It
  15. 15. Man From The Fall

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