laut.de-Kritik
Der ewige Kyuss-Fronter findet sein Feuer wieder.
Review von Manuel BergerNa also, geht doch! Bisher hatte sich John Garcia als Solokünstler ja nicht sonderlich mit Ruhm beklettert, dümpelten die beiden vorangegangenen Platten "John Garcia" und "The Coyote Who Spoke In Tongues" doch arg ereignislos vor sich hin. Auf "John Garcia And The Band Of Gold" legt der bei Gigs noch immer mit mehr "Kyuss!"- als "Garcia!"-Rufen bedachte Sänger und seine Band endlich wieder ordentlich los.
Nach kurzer psychedelischer Einleitung pflügt die ganze Mannschaft mit aufgemotztem Hubraum durchs Kakteenland des instrumentalen Openers "Space Vato". Bassist Mike Pygmie wirkt geradezu entfesselt – was auch am passend schwitzig-rüpeligen Soundmix liegt. Dafür sorgte ein alter Bekannter: Kyuss-Produzent Chris Goss.
Und klar, auch musikalisch kommt man um Assoziationen zur Ex-Band nicht herum. Diese unverkennbare Stimme plus wüst verzerrte Stoner-Riffs ... unmöglich, die rot blinkende "KYUSS KYUSS"-Alarmleuchte im Hirn abzustellen. Ab und zu biegt Garcia aber auch ins Land der Queens Of The Stone Age ab - beim verschroben tanzbaren "Apache Junction" zum Beispiel. Das Hitrezept Josh Hommes bleibt ihm zwar verborgen. Doch Hits jagt Garcia wohl ohnehin nicht hinterher, sonst hätte er seinem Gitarristen Ehren Groban eher nicht erlaubt, im eigentlich recht luftigen Rocker "Popcorn (Hit Me When You Can)" sein Fuzzpedal volle Kanne aufzureißen.
Sowohl Garcias Vocals als auch die Riffs seiner Band klingen über weite Strecken einfach wieder deutlich spritziger als bei den Vorgängern. Wen nicht stört, dass er dabei zwar von Innovation so weit entfernt ist wie Brant Bjork von einer Kahlrasur, der wird mit guten Genre-Stereotypen wie dem lässigen Low-Tempo-Groover "Don't Even Think About It" und dem treibenden "Cheyletiella" viel Spaß haben – eben relativ vergleichbar mit den jüngsten Brant Bjork-Platten.
Dass einzelne Tracks leider mal in Wurschtigkeit versinken ("Lillianna") oder manchem Riff auf Dauer die Puste ausgeht ("Jim's Whiskers", "My Everything"), darüber tröstet "Softer Side" hinweg. "I can't do anything right" singt Garcia hier – und macht dabei tatsächlich alles richtig. Dichte Kiffer-Schwaden wehen durch den Track, in Töne übersetzt von träger Delaygitarre mit Reverse-Effekt und Garcias Mantra on top of it. Zwei Minuten lang spielt sich die Band so in einen psychedelischen Rausch, dann schraubt sie sich zum dynamischen Höhepunkt. Der ist kurz, aber dank seines explosiven Jam-Vibes überaus befriedigend. Der inzwischen stramm auf die 50 zugehende Tierarzthelfer ist also doch noch für Überraschungen gut.
6 Kommentare mit 4 Antworten
Ich muss sagen, das Album macht Spass- und das obwohl ich Garcias Alben eher mit Vorsicht genieße. Ok, dafür fand ich das letzte Qotsa "Werk" Villains wirklich zum Weglaufen. Aber ich werde ja auch älter
Heab erst kurz durchgehört, ist aber auf jeden Fall cooler/authentischer als das was qotsa in den letzten Jahren ablieferte.
"Heab erst kurz durchgehört, ist aber auf jeden Fall cooler/authentischer als das was qotsa in dem letzten Jahrzehnt ablieferte"
Ehrlich? QOTSA haben sich doch endlich vom Rock-am-Ring-Bierduschenrezept verabschiedet und gucken weit über diesen sehr schmalen Tellerrand. Finde ich viel unterhaltsamer.
ok, der fairness halber, ich fande die immer scheiße. aber songs for the deaf? dieser große durchbruch...den fand ich geil. ein gutes album wie aus einem guss. das ich nur dieses albung mag, liegt mutmaßlich daran, dass ich ein trendfagkid bin.... ich mag allerdings den guten nick oliveri gerne. und mark.
Villains war derart schlecht, ich weiß nicht, ob sie sich davon noch erholen werden. Davor war ich denen recht gewogen.
Like.
Dieser Kommentar wurde vor 5 Jahren durch den Autor entfernt.
für mich die stärkste VÖ in 2019!
Finde ich schon recht stark soweit, ich hätte 4/5 gegeben.