laut.de-Biographie
John Vanderslice
In den USA sorgt der Singer/Songwriter erstmals im Jahr 2000 mit dem Song "Bill Gates Must Die" für Aufsehen. Der Song handelt von einem pornosüchtigen Typen, der Bill Gates als Erfinder des Internet-Explorers für seine Sucht verantwortlich macht und ihm daher den Tod wünscht.
Ähnlich schonungslos, wütend und direkt sind die Texte Vanderslices seit seinem Debüt "Mass Suicide Occult Figurines" (2000). Adressat ist meist die amerikanische Regierung und deren Entscheidungsträger, die sich mit innen- wie außenpolitischen Fehlleistungen immer wieder den Zorn des Privatmannes und Musikers auf sich ziehen.
Die Bezeichnung Singer/Songwriter ist in seinem Fall nur insofern zutreffend, als er größte Wichtigkeit auf den Gesang und die Texte legt. Musik als Medium zur harschen Gesellschaftskritik. Hinter John Vandersclice steht aber immer eine Band mit üppigem Instrumentarium, auch Elekronika kommen zum Einsatz.
Der kleine John erblickt am 22. Mai 1967 in Gainesville, Florida das Licht der Welt und wächst in Potomac in Maryland auf. Schon als Kind schicken ihn seine Eltern zum Klavierunterricht, als Elfjähriger erlernt er das Gitarrenspiel.
Musikalisch sozialisiert wird er mit Led Zeppelin, The Kinks, Creedence Clearwater Revival, The Who und David Bowie. Die Qualität seines frühen Songwritings ist beeinflusst von Bob Dylan, King Crimson, XTC und den frühen Genesis.
1994 gründet er mit Don Carr, Matt Torrey und John Tyner die Band MK Ultra, mit der er drei Platten veröffentlicht. Seinerzeit werden die Jungs als die "amerikanischen Radiohead" gehandelt. 1999 löst sich diese Kombo auf; Vanderslice ist seitdem als Soloartist aktiv.
1997 gründet er in San Francisco das Studio Tiny Telephone, dass sich durch die rein analoge Aufnahmetechnik auszeichnet und nicht nur wegen der weit unter dem üblichen Marktpreis liegenden Kosten zur ersten Adresse vieler Bands wird.
Death Cab For Cutie und die Two Gallants haben hier ebenso aufgenommen wie Granfaloon Bus, Spoon, Nada Surf, Mates Of State oder die Mountain Goats, mit dessen John Darnielle Vanderslice eine innige Freundschaft verbindet. Außerdem ist er als Produzent an dessen Alben "We Shall All Be Healed"(2004) und "The Sunset Tree"(2005) beteiligt.
2001 veröffentlicht er sein zweites Album "Time Travel Is Lonely" wie all seine Werke auf Basuk Records. Dem schließen sich "Life And Death Of An American Fourtracker"(2002) und "Cellar Door"(2004) an.
2005 erscheint "Pixel Revolt", das sich vorwiegend mit den Ereignissen des 11. September 2001 auseinander setzt. Es artikuliert musikalisch das nationale Trauma, die Angst, Verzweiflung und Verstörung bezüglich der Angriffe auf das World Trade Center und der ungewissen Zukunft. Dabei spricht er sich vehement gegen die sich anschließenden militärischen Reaktionen seitens der USA aus.
"I really hate George Bush. Every day it's like a bomb ticking in my skull", erklärt sich Vanderslice.
Mit dem dementsprechend aggressiven "Emerald City" veröffentlicht Vanderslice 2007 sein sechstes Studioalbum, auf dem er musikalisch von Jan Bjornstadt, David Broecker und David Douglas unterstützt wird.
Thematisch schließt es an den Vorgänger an, birgt aber zusätzliche Brisanz in sich. Das Werk entsteht in einer Zeit, in der er in einem Rechtsstreit steckt, da US-Immigrationsbehörden den Visa-Antrag seiner aus Paris stammenden Freundin abgelehnt haben.
Der Regierungswechsel in den USA und sein neues musikalisches Zuhause beim Label Dead Oceans beeinflussen anschließend sein musikalisches Schaffen. Mit "Romanian Names" (2009)setzt er auf geschmeidigere Arrangements und rückt lyrisch die Ambivalenz der Liebe und Beziehungsstrukturen ins Zentrum seiner Songs.
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